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Wohnmobile boomen

Auch im Kreis Reutlingen gibt’s seit Anfang 2020 einen neuen Höchststand: 2 594 rollende Heime registriert

Urlauber schätzen in Corona-Zeiten verstärkt Wohnmobile. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Urlauber schätzen in Corona-Zeiten verstärkt Wohnmobile. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Urlauber schätzen in Corona-Zeiten verstärkt Wohnmobile. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

KREIS REUTLINGEN. Wohnmobile boomen: Um 56 668 ist deren Zahl von 2019 auf 2020 in Deutschland angestiegen. 589 355 waren es nach der jüngsten Bestandsaufnahme des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) bundesweit: 2 594 Ferienhäuser auf Rädern waren davon zu Jahresanfang 2020 im Kreis Reutlingen registriert. Das ist ein neuer Höchststand. Von 2009 bis heute wuchs der deutschlandweite Bestand insgesamt um 264 254 Fahrzeuge und hat sich damit mehr als verdoppelt. Im Kreis Reutlingen stieg die Zahl innerhalb dieses Zeitraums um 1 028 entsprechend 65,6 Prozent.

Mehr Neuzulassungen

Vergleicht man die Werte von Anfang 2019 und 2020, dann stieg die Zahl der zugelassenen Wohnmobile im Kreis Reutlingen binnen eines Jahres um 227 (9,6 Prozent). Damit liegt dieser in der Wohnmobil-Bundesliga mit seiner Wohnmobildichte von 9,04 Womos pro 1 000 Einwohner auf Platz 82 von 400 ausgewerteten Stadtstaaten, Stadt- und Landkreisen.

Im Mai dieses Jahres wuchsen die Neuzulassungen um 29,1 Prozent. Manch’ stolzer Neubesitzer dürfte sich jetzt ärgern: Bei Preisen vom im Schnitt 70 000 Euro wären drei Prozent weniger Mehrwertsteuer mit 2 000 Euro und – je nach Kaufpreis – etwas mehr ein schönes Urlaubsgeld gewesen.

Früh wieder auf Achse

Durch die Corona-Pandemie kam Wohnmobilen ab dem späten Frühjahr so etwas wie eine Vorreiterrolle zu: Kaum wurden die Covid-19-Verordnungen mit Ende des Shutdowns gelockert, waren die ersten motorisierten Ferienhäuser auch schon wieder auf Achse.

Dass der Bestand an Wohnmobilen bundesweit zunimmt, hängt auch damit zusammen, dass nur wenige Wohnmobile verschrottet werden. Denn die Gefährte sind robust und so gesehen ein Öko-Traum. Außer der Motor unter der Haube hat Schadstoffklasse Euro-5, -4 oder schlechter. Deswegen befürchten etliche Wohnmobilisten Fahrverbote, weil die allermeisten einen schon älteren Diesel unter der Haube haben. Zielgruppe für die schöne neue Welt der E-Motoren sind sie trotz E-Auto-Prämie derzeit aber keineswegs: Denn erstens gibt es momentan nur elektrobetriebene Prototypen und zweites sind diese eine klare Geldfrage. Für die E-Version wird der Minimumeinstiegspreis stolze 150 000 Euro betragen.

Eigenheim auf Rädern

Nicht, dass das potenzielle Interessenten an sich abschrecken würde. Solche Preise werden bereits heute für Diesel-Camper aufgerufen. Aber Letztere sind denn auch deutlich luxuriöser und komfortabler – echte Eigenheime auf Rädern also.

Ob Plug-in-Modelle, die derzeit meist Benzinmotoren haben, eine Alternative sind, wird sich nach den Sommerferien weisen. Bis dahin sollen nämlich erste Fahrzeuge lieferbar sein. Bleibt abzuwarten, ob die einen Boom auslösen. Immerhin: Einen Vorteil gegenüber anderen Elektroautomobilisten haben Elektro-Camper bei den derzeitigen Ladezeiten von acht Stunden plus X. Sie können direkt an der Ladesäule kochen, essen und ins Bett gehen, um anderntags ausgeruht weiter zu fahren. (teb)