REUTLINGEN. Ein Militärhubschrauber fliegt am Donnerstagvormittag mit röhrenden Rotorblättern über Reutlingen-Sondelfingen in Richtung Stuttgart und wird dabei aufmerksam von mehreren GEA-Lesern beobachtet. Ein anderer Leser fotografiert das ganze Geschehen und auf den Fotos wird deutlich: Der Bundeswehr-Hubschrauber fliegt dicht über den Baumwipfeln.
Doch so eindrucksvoll das Ganze laut der Augenzeugen auch aussieht, irgendetwas scheint nicht zu stimmen: Der Hubschrauber fliegt sehr tief und landet in der Nähe des Reutlinger Tierheims. Ein Augenzeuge berichtet dem GEA: »Dem Rotorengeräusch zufolge landete er da und blieb so etwa vier Minuten dort, bevor er wieder im Tiefflug Richtung Stuttgart flog.«
Viele Fragen zum Hubschrauberflug
Ein GEA-Informant, der sich mit den Fluggeräten auskennt, vermutet, dass der Militärhubschrauber eventuell ein technisches Problem gehabt haben könnte, dass es sich möglicherweise um eine Art Notlandung gehandelt habe.
Bei dem Flieger handelt es sich augenscheinlich um das Modell Sikorsky CH-53 G, einen mittelschweren Transporthubschrauber, der zur Beförderung von bis zu 36 Personen oder Material eingesetzt wird.
Auf Nachfrage des GEA teilt das Luftfahrtamt der Bundeswehr zu dem Vorfall zunächst schriftlich mit: »Die Auswertung der Radardaten zeigt im Zeitraum von 10:35 bis 10:50 Uhr Ortszeit einen Hubschrauber der Bundeswehr vom Typ CH-53. Der Hubschrauber flog im Rahmen des täglichen Routineflugbetriebs im Bereich zwischen Reutlingen und Metzingen. Der östliche Rand von Reutlingen wurde dabei in einer Höhe zwischen 1.380 Fuß (421 Meter über Grund) und 1.428 Fuß (etwa 435 Meter über Grund) überflogen.«
Bundeswehr bestätigt Tiefflug
Von einer Landung ist im kurzen Statement keine Rede. Auf telefonische Nachfrage äußert sich ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr, so: »Nach den Flugunterlagen handelte es sich um einen Routineflug mit Übungscharakter. Im Rahmen solcher Übungsflüge kann es durchaus auch sogenannte 'tactical stops' geben, also kurze Landungen.«
Diese seien dabei immer möglich, so offenbar auch in diesem Fall bei Reutlingen. Es habe aber auf keinen Fall einen Notfall gegeben, auch kein technisches Problem: »Das wäre etwas Größeres gewesen und hätte dokumentiert werden müssen und läge damit auch vor. Das ist nicht der Fall«, so der Sprecher. In den Flugunterlagen und auf den Radaraufnahmen sei nichts dergleichen zu erkennen.
Die Minimalbesatzung des Transporthubschraubers CH 53 bestehe aus dem Piloten und einem Copiloten. Möglicherweise sei auch noch ein Ausbilder an Bord gewesen, erklärt der Sprecher. Er gibt noch den Hinweis, dass es für den militärischen Flugbetrieb und Fragen, die mit ihm zusammenhängen, eine Informationsseite im Internet gibt. Hier gebe es auch einen Bürgerservice und über eine kostenlose Hotline (0800 - 8620730) könnten sich alle mit Fragen und Beschwerden an das Luftfahrtamt der Bundeswehr wenden. (GEA)