Logo
Aktuell Leserfrage

Wie viel verdient die Stadt Reutlingen durch Blitzer?

Zu schnell fahren und dabei geblitzt werden, drückt aufs Portemonnaie. Die Bußgelder fließen in die Kassen der Städte, in denen die Temposünder erwischt werden. Ein GEA-Leser will nun genau wissen: Was verdient die Stadt Reutlingen durch die Blitzer eigentlich? Und was passiert mit dem Geld?

Insgesamt 15 Blitzanlagen verschiedener Bauart sind in der Stadt Reutlingen im Einsatz.
Insgesamt 15 Blitzanlagen verschiedener Bauart sind in der Stadt Reutlingen im Einsatz. Foto: Stephan Zenke/GEA
Insgesamt 15 Blitzanlagen verschiedener Bauart sind in der Stadt Reutlingen im Einsatz.
Foto: Stephan Zenke/GEA

REUTLINGEN. Fast jedem Fahrer, sei es nun Auto, Lastwagen oder Motorrad, ist es schon passiert: ein paar Stundenkilometer zu viel auf dem Tacho, dann plötzlich ein greller Lichtblitz, der unsanft von einem baldigen Bußgeld kündet. Zu schnell fahren kann teuer werden. Von den Bußgeldern profitieren vor allem Städte und Kommunen. Zwischen 20 und 950 Euro können auf Raser laut dem Bußgeldkatalog des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zukommen. In besonders schweren Fällen kann die Geldstrafe sogar verdoppelt werden.

Nicht alle Anlagen in Betrieb

Reutlingen hat knapp 3,2 Millionen Euro durch Blitzer im vergangenen Jahr eingenommen. 2022 waren es noch rund 2,7 Millionen Euro. »Bei der Stadt sind aktuell drei Messwagen, eine Rotlichtüberwachungsanlage, neun stationäre und zwei semistationäre Messanlagen im Einsatz«, wie der Leiter des Amts für öffentliche Ordnung, Albert Keppler, dem GEA mitteilt. »Weitere stationäre Anlagen sind zwar noch aufgestellt, werden aber nicht mehr betrieben.«

Die Kosten für die Kontrollen - mit den eingerechneten Posten von Personal und Technik - schlagen laut Keppler mit jährlich 350.000 Euro zu Buche. Welche Summe für neue Geräte und Anschaffungen von der Stadt ausgegeben wird, bestimmt nicht das Amt, sondern der Gemeinderat in seinen Haushaltsbeschlüssen. Seit 2020 waren das insgesamt 1,1 Millionen Euro. »Das entspricht für diesen Zeitraum circa 220.000 Euro pro Jahr«, erklärt Keppler.

Ausnahme Autobahn

Rechne man alle Buß- und Verwarngelder im Bereich der Verkehrssicherheit zusammen - also auch die, die nicht nur durch Blitzer und Geschwindigkeitskontrollen eingenommen wurden -, komme Reutlingen jährlich auf 4,5 Millionen Euro. Für welche Posten die Summe konkret genutzt wird, kann der Amtsleiter nicht sagen: »Das Geld fließt in den städtischen Haushalt ein und steht dort für alle Aufgaben zur Verfügung.« Im Doppelhaushalt 2024/2025 rechne die Stadt mit vergleichbaren Einnahmen. »Im Verhältnis zu den Gesamterträgen ist das rund ein Prozent, was zeigt, dass eventuelle Mehreinnahmen nachrangig zu werten sind«, stellt der Amtsleiter klar.

Hier können Sie fragen

Sie haben eine Frage oder eine Anregung für ein Thema? Dann schicken Sie diese per E-Mail an leserfragen@gea.de.

Einen konstant ertragreichen Blitzer gibt es nicht. »Das wechselt. Man kann grundsätzlich sagen: Neue Besen kehren gut«, so Keppler. Meist sei eine der jüngeren Anlagen die fallstärkste, ehe sich die Fahrer auf den neuen Standort einstellen würden. Trotz aller Gewöhnung schätzen Keppler und sein Team, dass zwei Drittel aller Ordnungswidrigkeiten im Stadtgebiet Geschwindigkeitsverstöße sind. »Das letzte verbliebene Drittel sind sonstige Ordnungswidrigkeiten im Verkehr oder in anderen Rechtsgebieten.« Eine Ausnahme bei Verkehrs-Bußgeldern ist übrigens die Autobahn: Hier muss der Strafzettel beim Land bezahlt werden. (GEA)