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Aktuell Bezirksgemeinderat

Wie lange ist die Turn- und Festhalle in Mittelstadt noch Notunterkunft?

Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug verpflichtet Eva Müllerschön als neues Mitglied des Mittelstädter Bezirksgemeinde- rates. FOTO
Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug verpflichtet Eva Müllerschön als neues Mitglied des Mittelstädter Bezirksgemeinde- rates. FOTO: ZENKE
Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug verpflichtet Eva Müllerschön als neues Mitglied des Mittelstädter Bezirksgemeinde- rates. FOTO: ZENKE

REUTLINGEN-MITTELSTADT. Wie lange die Turn- und Festhalle in Mittelstadt noch als Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge vorgehalten werden muss, hat den Bezirksgemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend beschäftigt. Neben einem kurzen Blick auf die unauffällige Kriminalitätsstatistik wurde außerdem Eva Müllerschön als neue Bezirksgemeinderätin verpflichtet.

»Die Solidarität ist groß«, versichert Daniel Böhringer mit Blick auf Ukraine-Flüchtlinge. Deren Zahl nimmt im gesamten Stadtgebiet weiter zu. Noch finden viele entweder eine private Bleibe, oder können anderweitig untergebracht werden. Aber für den Notfall möchte die Stadt Reutlingen vorbereitet sein: wenn auf einmal viele Flüchtlinge kommen, die anderweitig kein Dach über dem Kopf finden. Deswegen sind Ende März in der Turn- und Festhalle acht Wohnkabinen mit Platz für bis zu 32 Menschen aufgestellt worden. Im Keller gibt es Duschräume, stehen Waschmaschinen bereit. »Wir hoffen, dass wir die Notunterkunft nicht brauchen«, sagt damals Verwaltungsbürgermeister Robert Hahn. Bislang ist der Notfall nicht eingetreten, steht die vorbereitete Halle leer. Genau das beschäftigt nicht nur Bezirksgemeinderat Böhringer. Die Frage sei: Wie lange bleibt die Solidarität mit den durch den russischen Angriffskrieg vertriebenen Menschen noch so hoch wie gegenwärtig, wenn die Turn- und Festhalle noch weitere Monate einerseits als Notunterkunft nicht genutzt werde, andererseits aber auch örtlichen Vereinen nicht zur Verfügung stehe.

Der Gedanke eines temporären Rückbaus inklusive der Option im Notfall kurzfristig wieder die Wohnkabinen aufzustellen, wird schnell verworfen. »Es kann der Fakt sein, dass von heute auf morgen 200 Menschen in Reutlingen stehen, die untergebracht werden müssen«, macht Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug die unverändert unplanbare Flüchtlingssituation dar, »aber wenn eine Halle über Monate nicht genutzt wird, fragt man sich als Bürger schon wieso«. Er werde Verwaltungsbürgermeister Hahn bitten, die Bürgerschaft zu informieren.

Der von Haug vorgestellte Kriminalitätsbericht 2021 für Mittelstadt hat lediglich ein statistisches Problem: Wenn etwa aus drei Sachbeschädigungen 2020 neun im Jahr 2021 werden, liest sich das als erhebliche Verschlechterung. Insgesamt ist der Ort nach wie vor ein sicherer Platz, in dem sich die Fallzahlen um 7,4 Prozent verringert haben.

Neu als Bezirksgemeinderätin verpflichtet wurde Eva Müllerschön. Die 66 Jahre alte verwitwete Mutter von zwei Töchtern hat sich beruflich mit »Form- und Raumgestaltung« beschäftigt. In der Lokalpolitik wolle sie sich um »eine Weiterentwicklung der Ortschaft in allen Bereichen« bemühen. Besonders am Herzen liegen ihr »Wohnungen und der soziale Bereich«. Auf jeden Fall müsse sich die finanzielle Situation verbessern. Unter dem Tagesordnungspunkt »Mitteilungen« verkündet Bezirksbürgermeister Haug die Beseitigung der Wasserschäden in der Flüchtlingsunterkunft in der Straße Am Hochbuchwasen. Das Haus sei mittlerweile wieder voll belegt.

Zum Ärgernis von wild am Neckar parkenden Ausflüglern gibt Haug bekannt, man habe mit dem Ordnungsamt sowie der Polizei gesprochen. In Zukunft werde verstärkt kontrolliert. »Ein Unding, dass die Leute direkt ans Wasser fahren«, sagt Haug. (zen)