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Aktuell Sicherheit

Wie auf dem Reutlinger Weihnachtsmarkt für Sicherheit gesorgt wird

Weihnachtsmärkte sind ein Ort der Freude - aber auch ein beliebter Platz für Diebe und Trickbetrüger. Was die Reutlinger Polizei rät und wie sie für Sicherheit sorgt.

Dienstagabend, 19 Uhr: Jubel und Trubel bei der Marienkirche auf dem Reutlinger Weihnachtsmarkt.
Dienstagabend, 19 Uhr: Jubel und Trubel bei der Marienkirche auf dem Reutlinger Weihnachtsmarkt. Foto: Glitz
Dienstagabend, 19 Uhr: Jubel und Trubel bei der Marienkirche auf dem Reutlinger Weihnachtsmarkt.
Foto: Glitz

REUTLINGEN . Dichtgedrängt strömen Besucher des Reutlinger Weihnachtsmarkts vorbei an den festlich geschmückten Ständen, bleiben immer wieder stehen und schauen ganz genau hin, was zu kaufen gibt. Doch die Idylle kann trügen. Weihnachtsmärkte sind immer wieder Ziele von Kriminellen. In Erinnerung bleibt etwa ein tragischer Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz bei dem zwölf Menschen starben und etwa 70 teils schwer verletzt wurden. In vielen Städten ist die Polizei deshalb in erhöhter Alarmbereitschaft - in Reutlingen auch?

»Jeder Polizist und jede Polizistin sind Anlaufstellen für Opfer eines Verbrechens«, stellt Polizeipressesprecher Christian Wörner klar. Die Beamten des Reutlinger Reviers seien auch in diesem Jahr mit zusätzlichen Streifeneinheiten rund um den Reutlinger Marktplatz unterwegs. »Um potenzielle Täter abzuschrecken, sowohl in Uniform als auch in Zivil«, sagt Wörner.

Landespolizeigesetze überall anders

Zusätzliche Maßnahmen für mehr Sicherheit, wie sie beispielsweise die Polizei NRW in Bonn durch verstärkte Videoüberwachung und Polizei-Anlaufstellen umsetzt, gebe es in Reutlingen nicht. »Das hängt mit den Gesetzen der einzelnen Länder zusammen, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.« Erst bei einer Gefahrenlage dürfe die baden-württembergische Landespolizei derlei Mittel anwenden.

Dazu würden dann auch stichpunktartige Kontrollen ohne Grund gehören. »Davon sind wir aber noch weit entfernt, eine solche Lage auszurufen«, sagt Wörner. »Wir analysieren ständig mit anderen Sicherheitsbehörden die Gefahrenlage auch auf mögliche terroristische Straftaten. Erkenntnisse zu konkreten Gefährdungen von Objekten oder Veranstaltungen im hiesigen Zuständigkeitsbereich liegen derzeit nicht vor.«

Viele Diebstähle nie aufgeklärt

Weitaus wahrscheinlicher auf dem Weihnachtsmarkt sind laut Wörner organisierte Diebstähle. Im dichten Gedränge bieten sich für Taschendiebe, Trickbetrüger und andere Straftäter die perfekten Gelegenheiten, schnell dicke Beute zu machen, warnt die Polizei. »Innerhalb von Sekunden verschwinden oft völlig unbemerkt Geldbörsen mit Bargeld, Kreditkarten - oft auch persönlichen Dokumenten oder die Autoschlüssel.«

Mit fadenscheinigen Gesprächsthemen oder der Bitte um Unterschriften auf angeblichen Spendenlisten würden die Diebe versuchen, ihren Opfern näherzukommen. Gerade Smartphones seien eine gern erbeutete Ware. »Da der Verlust der Wertsachen größtenteils erst später bemerkt wird, laufen Fahndungsmaßnahmen oft ins Leere und die Fälle bleiben ungeklärt«, bedauert Wörner. »Das Portemonnaie oder das Smartphone locker in die Gesäßtasche gesteckt«, nennt er als einen häufigen Fehler, der Langfinger einlädt.

Tipps von der Polizei Reutlingen gegen Taschendiebe

- Handtaschen sollten immer geschlossen sein und mit der Verschlussseite zum Körper getragen werden

- Tragen Sie Geld, Scheckkarten, Ihr Smartphone und andere Wertsache in verschlossenen Innentaschen der Kleidung, in Gürteltaschen oder Brustbeutel und nah am Körper.

- Geldbörsen gehören nicht in die Hosentasche

- Nehmen Sie nur soviel Geld oder EC-Karten mit wie nötig

- Seien Sie im Gedränge oder in einer Menschenansammlung besonders aufmerksam Werden Sie besonders misstrauisch, wenn Sie angerempelt werden

- Achten Sie beim Bezahlen mit Ihrer EC- oder Kreditkarte, dass es Dritten nicht möglich ist, Ihre Geheimzahl auszuspähen

- Führen Sie auf keinen Fall - auch nicht getarnt - Ihre Geheimzahl schriftlich mit

Wem eine andere Straftat auffalle, oder wer Opfer einer solchen wird, dem stehe unter der Notrufnummer 110 immer einer Anlaufstelle zur Verfügung. Die Reutlinger Polizei sei auf Hilfe angewiesen - »nicht nur bei Taschendiebstählen, sondern auch in alle Situationen, die anderweitig bedrohlich oder verdächtig erscheinen.« Zusätzlich sollten gestohlene EC-Karten unter der Sperr-Notfallnummer 116 116 (ohne Vorwahl deutschlandweit) sofort gesperrt werden. (GEA)