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Aktuell Wilhelmstraße

Was bringt dieser barrierefreie Übergang?

Die Stadt hat die Entwässerungsrinnen in der Innenstadt für etwa 140.000 Euro barrierefrei gemacht. Doch nicht überall erfüllen die Übergänge ihren Zweck.

Foto: Niethammer
Foto: Niethammer

REUTLINGEN. Die Entwässerungsrinnen in der Innenstadt haben in der Reutlinger Bevölkerung schon für viel Kopfschütteln gesorgt. Einige stolpern immer wieder drüber, während Menschen mit Rollator oder Rollstuhl die Rinne nur schwer überqueren können. Ein Betroffener klagte: »Ich muss den Rollator leicht anheben, sonst drohen die Vorderräder abzuknicken«. Selbst E-Rollis sind keine Lösung: Sie sitzen auf und schütteln die Fahrer kräftig durch, bemängelte eine ältere Dame. Bei einem Rundgang durch die Reutlinger Innenstadt mit Vertretern von CDU, Junger Union (JU), Behindertenliga, Rappertshofen und Blindenverband wurde deshalb schon im Juli 2013 flache Stellen in regelmäßigen Abständen gefordert, um den Zugang in die Geschäfte zu erleichtern.

Dieser Forderung kam die Stadtverwaltung jetzt nach. Beginnend am Nikolaiplatz wurde die gesamte Muldenrinne bis zum Marktplatz entfernt und durch die flache, barrierefreie Variante ersetzt. In der unteren Wilhelmstraße hat man auf einen Komplettaustausch der Rinne gesetzt. Zwischen Marktplatz und Albtorplatz dagegen wird sie im Abstand von jeweils rund 20 bis 25 Metern durch etwa eineinhalb Meter breite Querungshilfen unterbrochen.

Mit spezielle Gerätschaften werden die schweren Betonsteine der Rinne entnommen.   FOTO: NIETHAMMER
Mit spezielle Gerätschaften werden die schweren Betonsteine der Rinne entnommen. FOTO: NIETHAMMER
Mit spezielle Gerätschaften werden die schweren Betonsteine der Rinne entnommen. FOTO: NIETHAMMER

Doch nicht überall erfüllen sie ihren Zweck. Beim Café Sommer endet einer dieser Übergänge direkt an einer Sitzgruppe. Wer soll die Rinne hier überqueren? Vermutlich niemand. Kurios: Einige Meter weiter, am Haupteingang des Cafés, wo ein Übergang absolut Sinn gemacht hätte, sucht man diesen vergeblich. Absicht, oder hat die Stadt hier nicht mitgedacht? Irgendwie beides. »Man hat mitgedacht in einem vom Gesetz vorgeschriebenen Rahmen«, sagt Cordula Walleit vom Presseamt der Stadt Reutlingen. Schließlich sei die Entwässerungsrinne in erster Linie eine Funktionsrinne. Die Übergänge könne man nicht so platzieren, wie man will, da sie immer an einen Entwässerungspunkt anschließen müssen, so Walleit weiter. Helfen wird das den Betroffenen allerdings nicht. (GEA)