Logo
Aktuell Kriminalität

Was über Einbrecher im Kreis Reutlingen bekannt ist

Wann die Täter am liebsten zuschlagen, woher sie kommen und welches Geschlecht sie haben

Einbrecher am Werk. In mehreren Bundesländern sind Programme im Einsatz, um das Verhalten der Täter vorherzusagen.  FOTO: DPA
Ein Einbrecher hebelt eine Terrassentür auf. Foto: dpa
Ein Einbrecher hebelt eine Terrassentür auf.
Foto: dpa

REUTLINGEN. Während der Corona-Jahre 2020 und 2021 war die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche rückläufig. Inzwischen steigen die Fallzahlen im Landkreis Reutlingen wieder. Mit 113 registrierten Fällen im Jahr 2022 wurden aber bei Weitem nicht die vor zehn Jahren üblichen Zahlen von rund 200 Tatbeständen pro Jahr erreicht. Im langjährigen Durchschnitt kann die Polizei ungefähr jede fünfte dieser Straftaten aufklären.

Die bevorzugte Zeit für Einbrecher ist nicht die Nacht. Denn sie möchten ungestört ans Werk gehen und scheuen das Aufeinandertreffen mit den Bewohnern. Kriminelle kommen üblicherweise entweder tagsüber, wenn die Menschen bei der Arbeit, beim Einkaufen oder beim Arzt sind. Oder aber in den frühen Abendstunden, wenn die Dämmerung anbricht. Während dieser Zeit können sie leicht erkennen, ob jemand zu Hause ist. In der sogenannten dunklen Jahreszeit – das sind die Monate ab Oktober – steigen in der Regel die Einbruchszahlen am späten Nachmittag und am Abend an. Ein Schwerpunkt bei den Fällen im vergangenen Jahr im Landkreis Reutlingen konnte zwischen 17 und 20 Uhr festgestellt werden.

Welche Objekte haben Einbrecher im Visier? Besonders Einfamilienhäuser, bevorzugt in Ortsrandlage, stehen hoch im Kurs. Dort können sich die Täter meist ungestörter und weniger beobachtet zu schaffen machen als beispielsweise in einem Mehrfamilienhaus. Dies bedeutet aber nicht, dass es in solchen Objekten keine Einbrüche gibt. Auch Wohnungen mit guter Erreichbarkeit, wie zum Beispiel im Erdgeschoss, können Ziel von Einbrüchen werden.

In vielen Fällen sind die Einbrüche bandenmäßig organisiert. Ein Großteil der Täter, die bundesweit aktiv sind, kommt aus Südosteuropa. Aber auch Einzeltäter, zum Teil mit Bezug zum Drogenmilieu, scheuen vor Einbrüchen nicht zurück. Eine eindeutige Tendenz zeigt sich beim Geschlecht: Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre war nur rund jede fünfte Tatverdächtige eine Frau. (GEA)