REUTLINGEN/NEW YORK. Die dreiköpfige WiR-Fraktion im Gemeinderat lässt nicht locker, was ihre Abneigung gegen das Hotelprojekt mit 50-Meter-Turm – Stichwort: »Kein Hochhaus im Bürgerpark!« – betrifft. Laut einem Schreiben an OB Thomas Keck befürchtet WiR, dass das »stadtbildprägende Projekt« in einem Fiasko enden könnte und Reutlingen dann »an diesem markanten Standort« mit einer Ruine leben müsste.
Wie Mitte Mai berichtet, hatte der Pforzheimer Investor und spätere Betreiber des »Parkhotels«, Wolfgang Scheidtweiler, um eine Verlängerung der Einreichungsfrist fürs Baugesuch gebeten, weil nach dem abrupten Wegfall der Förderung energieeffizienter Gebäude im Januar die Finanzierung komplett neu berechnet werden müsse. Die Stadtverwaltung habe ihm das »eigenmächtig und ohne Konsultation des Gemeinderats« genehmigt, klagt nun WiR-Fraktionschef Professor Dr. Dr. h.c. Jürgen Straub.
Die verlängerte Frist läuft laut Stadtverwaltung bis Ende des Jahres, Scheidtweiler hatte dem GEA im Mai gesagt, er habe »schon eine Dreiviertel Million Euro« in das Vorhaben investiert und werde die verlängerte Frist einhalten.
Jürgen Straub befürchtet dennoch, dass die Wirtschaftlichkeit des Unterfangens »auf Jahre nicht erreicht werden könnte« und wendet sich per Antrag schon jetzt gegen eine potenzielle weitere Fristverlängerung. Mehr noch: Falls die aktuelle nicht eingehalten werde, möge die Stadt »unverzüglich« die Planung eines neues »Bürgerparks als Reutlinger Treffpunkt für mehr soziales Miteinander« aufnehmen, zur Ideensammlung einen »Bürgerrat« installieren und mit der Umsetzung beginnen, sobald es die finanzielle Situation erlaubt.
Als Beispiel, an dem sich die Planer orientieren könnten, nennt Straub an erster Stelle den New Yorker Bryant Park – eine kleine grüne Oase, deren Charme gerade auch darin besteht, dass sie von Hochhäusern umgeben ist. Die freilich fehlen im Bürgerpark gänzlich, falls das Hotelprojekt platzt. (rh)