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Verdi-Streiktag auf dem Reutlinger Marktplatz: Mehr als 1.000 Teilnehmer

Verdi zählt mehr als 1.000 Teilnehmer beim landesweiten Streiktag auf dem Marktplatz.

Verdi-Kundgebung gestern auf dem Reutlinger Marktplatz
Verdi-Kundgebung gestern auf dem Reutlinger Marktplatz. Foto: Andreas Dörr
Verdi-Kundgebung gestern auf dem Reutlinger Marktplatz.
Foto: Andreas Dörr

REUTLINGEN. Unmittelbar vor der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai in Potsdam hat Verdi Baden-Württemberg die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zum landesweiten Streiktag aufgerufen. Nach Einschätzung von Gewerkschaftssekretär Jonas Weber wurden gestern deutlich mehr als 1.000 Teilnehmer aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Zollernalb, Esslingen und Göppingen auf dem Reutlinger Marktplatz gezählt.

Verdi-Bezirksgeschäftsführer Benjamin Stein sah darin »eine klare Botschaft an die Arbeitgeber, dass sie es in den Verhandlungen in der Hand haben, eine Verlängerung der Streiks und eine Wiederholung der Erzwingungsstreiks aus 2015 zu verhindern«.

Direkt von den Verhandlungen betroffen sind in Baden-Württemberg die kommunal Beschäftigten, pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, in der Schulkindbetreuung, in der Sozialarbeit und der Behindertenhilfe.

Allein in der frühkindlichen Bildung sind es im Land nach Gewerkschaftsangaben rund 45.000 Beschäftigte in kommunalen Einrichtungen. Knapp 60.000 Beschäftigte sind bei Kitas von freien Trägern berührt. Zusammen betreuen sie 473.000 Kinder. Darüber hinaus sind im Land weitere 32.000 Beschäftigte in sozialen Diensten und Einrichtungen von den Verhandlungen tangiert.

In der Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) geht es um bessere Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sowie eine bessere Bezahlung in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten.

Berufe attraktiver machen

Verdi verlangt dringend Änderungen, auch um die sozialen Berufe für den Nachwuchs attraktiver zu machen und um die Beschäftigten zu halten. Viele seien ausgebrannt und suchten sich deshalb andere Berufe.

Vor allem eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen werde vonseiten der Arbeitgeber blockiert, sagte Jonas Weber. Viele Beschäftigte seien kurz davor, den Job zu wechseln. Benjamin Stein sieht drei mögliche Szenarien. Entweder komme es Mitte Mai zu einer Einigung, »oder die Arbeitgeber bleiben stur«. Dann werde die Tarifkommission darüber beraten, ob es einen vierten Verhandlungstermin gibt. Die dritte Option aus Sicht der Gewerkschaft sei die Urabstimmung. Dann werde eruiert, ob gestreikt wird und wie lange. (GEA/eg)