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Verdi-Streik bei der Post wird verlängert - auch in Reutlingen und der Region

Millionen von Briefen und Paketen sind in Deutschland durch den bundesweiten Streik bei der Deutschen Post liegengeblieben. Am Freitagnachmittag kündigte Verdi eine Fortsetzung der Warnstreiks auch in Reutlingen und der Region an.

Streik - Post
Ein Schild »Dieser Betrieb wird bestreikt« steht vor einer Deutsche-Post-DHL-Niederlassung. Foto: Bodo Marks
Ein Schild »Dieser Betrieb wird bestreikt« steht vor einer Deutsche-Post-DHL-Niederlassung.
Foto: Bodo Marks

REUTLINGEN/EUTINGEN. Der bundesweite Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigen aufgerufen hat, geht am Samstag in die Verlängerung. Davon betroffen ist auch das Postzentrum Reutlingen sowie das Verteilzentrum in Eutingen im Gäu. Gewerkschaftsfunktionär Benjamin Stein sagte dem GEA: »Voraussichtlich werden Briefe und Pakete der Deutschen Post und von DHL in den nächsten Tagen liegenbleiben und ihre Empfänger erst einmal, nicht erreichen.« Er kündigte an, dass die Arbeit voraussichtlich erst wieder am Montag um Mitternacht aufgenommen werde.

Zum zweiten Streiktag am Samstag teilte Verdi mit: »Bei den Warnstreiks bei der Deutschen Post AG erwartet Verdi bis einschließlich Samstag rund 4.000 Streikende. Arbeitsniederlegungen gibt es seit gestern Abend in den Verteilzentren und seit heute Morgen auch in der Zustellung in den Regionen Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Waiblingen, Bietigheim-Bissingen, Ostalb, Schorndorf, Offenburg, Lörrach, Villingen-Schwenningen, Herbrechtingen, Riedlingen, Ulm und Neu-Ulm, sowie teilweise in Freiburg und Reutlingen.« Benjamin Stein sprach davon, dass etwa 80 Prozent der Beschäftigten in Reutlingen die Arbeit niedergelegt hätten. Die Rede war von ungefähr 300 Streikenden.

Nicht betroffen von den Streiks sind derweil Sendungen anderer Zustelldienste beispielsweise von Hermes, Amazon oder S-Mail.

Die Deutsche Post teilte dem GEA mit: »Nach aktuellem Stand sind von den Warnstreiks bundesweit rund 2,3 Millionen Paketsendungen und rund 13 Millionen Briefsendungen betroffen.« Das entspreche in etwa einem Drittel der sonst üblichen Tagesmenge.

Forderung von 15 Prozent mehr Gehalt

Andreas Henze, Landesfachbereichsleiter für Postdienste, Speditionen und Logistik von Verdi, bewertete den ersten Tag der Warnstreiks positiv und wiederholte die zentrale Forderung der Gewerkschaft: »Das war ein starker Auftakt der Arbeitskampfmaßnahmen. Die hohe Beteiligung zeigt, dass die Beschäftigten voll und ganz hinter der Forderung nach 15 Prozent mehr Gehalt stehen. Die Dividende für die Aktionäre der Deutschen Post AG ist allein für das Geschäftsjahr 2021 um 33 Prozent gestiegen. Das ist doppelt so hoch wie die Forderung von ver.di.«

Der für den Bereich Neckar-Alb zuständige Verdi-Funktionär Benjamin Stein bekräftigte die Lohnforderung seiner Gewerkschaft und rechnete vor: »Die durchschnittlichen Post-Beschäftigten müssen mit etwa 1.500 bis 1.600 Euro netto im Monat hinkommen. Das ist schon nahe des Mindestlohnes.«

Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebervertretern sollen am 8. und 9. Februar fortgesetzt werden. Die Post kündigte an, »in der dritten Runde ein Angebot vorzulegen«. Deshalb seien Warnstreiks unnötig. Sie gingen zu Lasten der Kunden. (GEA)