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Umtauschen nach Weihnachten: Reutlinger kaufen bewusst ein

Online wird viel zurückgeschickt. Im Einzelhandel kaufen Kunden bewusster und zielorientierter

Nicht jeder ist mit dem Weihnachtsgeschenk zufrieden. Häufig folgt die Retoure. FOTO: DPA
Nicht jeder ist mit dem Weihnachtsgeschenk zufrieden. Häufig folgt die Retoure. FOTO: DPA
Nicht jeder ist mit dem Weihnachtsgeschenk zufrieden. Häufig folgt die Retoure. FOTO: DPA

REUTLINGEN. Bescherung an Weihnachten, Retoure danach. Keine anderen Online-Käufer weltweit schicken so viel bestellte Ware zurück, wie die Bundesbürger. Einer Umfrage des Logistikunternehmens Post-Nord gaben 53 Prozent der Befragten in Deutschland an, im Internet erworbene Ware per Retoure wieder zurück an den Händler versendet zu haben. In den Niederlanden waren es 52 und in Frankreich 45 Prozent. Deshalb gab es bereits im Sommer 2019 die Debatte, dass die Versandhäuser einen Teil der zurückerhaltenen Ware nicht vernichten, sondern spenden oder anderweitig verwerten sollten. Auch die Retoure, die meist kostenlos ist, steht nach wie vor aus Umweltgründen in der Kritik.

Laut einer Forschungsgruppe der Universität Bamberg geht etwa jedes sechste Paket zurück – bei Klamotten und Schuhen sei es beinahe die Hälfte. Der Bundesverband Paket und Expresslogistik spricht dabei von steigender Tendenz.

Häufig Gutschein als Geschenk

Dagegen erleben die Reutlinger Einzelhändler eine andere Entwicklung. »Früher wurde etwas mehr umgetauscht, aber der Kunde kauft mittlerweile bewusster und zielorientierter ein«, sagt Alexander Ezzat, Geschäftsführer der Reutlinger Galeria Kaufhof. Dem stimmt auch der Breuninger-Geschäftsführer in Reutlingen, Edgar Lehmann, zu: »Natürlich werden Artikel vermehrt nach Weihnachten umgetauscht oder zurückgegeben, aber es liegt auch daran, dass in dieser Zeit auch mehr gekauft wird. Bei uns ist das Umtauschgeschäft aber kein großes Thema«. Dazu gehören meist Jacken, Hemden oder Pullover, die entweder in falscher Größe gekauft wurden, oder wenn eben die Farbe nicht gefällt.

»Beim Umtausch sind wir eher großzügig«, meint Oliver Hohenadl, Geschäftsführer von Zinser Reutlingen. Dies liege auch an einer entsprechenden Smartphone-App, mit der die Ware, wenn noch in gutem Zustand, auch nach der abgelaufenen Rücknahmefrist noch abgegeben werden kann. Der Kassenzettel bleibt in der App gespeichert. Ein Grund für die abnehmende Retoure im Einzelhandel könnte laut Hohenadl auch sein, dass die Kunden immer mehr auf Gutscheine als Geschenk setzen. »Dann können die Leute selbst auswählen, was sie wollen und was ihnen passt«.

Bücher nach wie vor beliebt

Indessen fährt Christian Riethmüller, Vorsitzender der Geschäftsführung von Osiander, eine beabsichtigt freundliche Rücknahmepolitik. »Wir haben einen sehr kulanten Service dahingehend. Nach der Weihnachtszeit wird bei uns einiges umgetauscht«, sagt er. Dabei ist es in den Osiander-Filialen sogar möglich, Gutscheine aus anderen Buchhandlungen einzulösen oder beispielsweise von Amazon erworbene Literatur zurückzugeben.

Die Bücher werden anschließend im Osiander verkauft. »Das Buch ist eines der beliebtesten Geschenke, da kommt es natürlich vor, dass jemand das gleiche Geschenk doppelt bekommt. Wenn es im verkaufsfähigen Zustand ist, nehmen wir es an. Ziel ist es, die Leute vom Einzelhandel zu überzeugen.«

Warentauschtag als Alternative

Wenn also jemand bewusst auf eine Online-Retoure verzichten möchte, der Umtausch zu umständlich ist oder die Anzahl der geschätzten 280 Millionen Retour-Pakete im Jahr reduzieren will, ist zum Warentauschtag in der Fahrzeughalle der Technischen Betriebsdienste Reutlingen am Samstag, 21. März, eingeladen. Unter dem Motto »verschenken statt wegwerfen« können hier die Artikel anderen zur Verfügung gestellt werden. (GEA)