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TBR bekommt Müllfahrzeug mit Brennstoffzelle

Abfall. FOTO: DPA
Müllabfuhr bei der Arbeit. FOTO: DPA Foto: Deutsche Presse Agentur
Müllabfuhr bei der Arbeit. FOTO: DPA
Foto: Deutsche Presse Agentur

REUTLINGEN. Mit einer einzigen Gegenstimme votierte der TBR-Ausschuss des Gemeinderats am Donnerstagabend für die Beschaffung eines »neuen Kombi-Müllfahrzeugs mit Clean-Drive-Technologie«, wie TBR-Betriebsleiter Stefan Kaufmann es nannte. Um den Klimaschutz voranzutreiben, müsse auch in Reutlingen »Neuland betreten werden«, so Kaufmann. Mit dem Kauf eines Abfallsammlers mit Elektroantrieb und Brennstoffzellentechnologie sei Reutlingen die vierte oder fünfte Stadt in Deutschland, die auf diese alternative Technik setzt. In Metzingen befinde sich eine Wasserstofftankstelle – das passe gut, so Kaufmann, weil ein Teil des Reutlinger Mülls eh in die Nachbarstadt gebracht werde.

Das nagelneue Müllfahrzeug sei »nahezu emissionsfrei«, Stickoxide, CO2 und Feinstaub würden »erheblich« reduziert und der Müllsammler sei zudem »sehr geräuscharm im Einsatz, was zu einer großen Lärmentlastung für Mitarbeiter und Bürger führt«, so der TBR-Betriebsleiter. Fossiler Brennstoff werde nicht eingesetzt, die Wasserstoffherstellung sei ressourcenschonend und die Batterieladung erfolge über Öko-Strom.

370 Kilometer Reichweite

Einen Nachteil habe das Fahrzeug: Allein die Batterie wiegt laut Stefan Kaufmann rund eine Tonne. Aber: Das Ladevolumen entspreche genau dem eines vergleichbaren anderen Mülllasters ohne die neue Technologie.

Die Reichweite des Elektrofahrzeugs liegt nach Herstellerangaben innerstädtisch bei rund 370 Kilometern, über Land bei 220 Kilometern und auf der Autobahn bei 100 Kilometern. Einsatzgebiet soll aber zunächst die Innenstadt sein, wenn auch nicht unbedingt an der Lederstraße, »um dort die Luftverschmutzung zu senken«, wie Georg Leitenberger (FWV) augenzwinkernd anmerkte.

Ein enormer Vorteil sei der Zuschuss vom Bund: »Der Investitionsmehraufwand zur Beschaffung des Abfallsammelfahrzeugs wird mit 90 Prozent gefördert«, betonte Stefan Kaufmann. Das Hightech-Fahrzeug kostet die Stadt also nicht viel mehr als ein »ganz normales« Dieselmüllfahrzeug.

»Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm des Herstellers«, so Kaufmann. Schließlich müssten sich die TBR-Mitarbeiter zunächst mal in den Betrieb des neuen Lasters einarbeiten. Bislang gebe es nur einen einzigen Hersteller für solche Fahrzeuge. In Reutlingen würden nun eigene Erfahrungen gesammelt und ausgewertet, schließlich liegen noch keine Erkenntnisse über den Winter-, Sommer- und Langzeitbetrieb vor.

Nur AfD-Mann stimmt dagegen

»Die FWV stimmt der Beschaffung zu, das ist eine Riesenpionierleistung unter den ersten fünf in Deutschland zu sein«, sagte Jürgen Fuchs. »Wir werden sehen, ob sich das Fahrzeug im Alltagsbetrieb bewährt.« Bei der Abstimmung votierten alle Ausschussmitglieder für die Anschaffung – nur Hansjörg Schrade (AfD) wollte bei der »Pionierleistung« nicht mitmachen. (nol)