»Sternenfunkeln in Kinderaugen« in Reutlinger Citykirche hat begonnen

REUTLINGEN. Sie müssen sich immer wieder neu erfinden. »Sternenfunkeln in Kinderaugen« hatte in den vergangenen Jahren mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen. 2017 musste kurzfristig eine Interimslösung gefunden werden. Und im vergangenen Jahr kam den Organisatoren von Citykirche, Caritaszentrum und Diakonieverband Corona dazwischen.

Auch in diesem Jahr erfordert die Pandemie ein Höchstmaß an Flexibilität, um alle Kinderwünsche erfüllen zu können. »Aber wir haben eine gute Lösung gefunden«, sagt Ursula Bolz, die seit Beginn der Aktion ehrenamtlich mitarbeitet. Die 13. Auflage bringt allerdings weitere Neuerungen.

Viele Wünsche nach Kleidung

Der Grund, warum die Aktion einmal mehr stattfinden muss, ist dagegen in all den Jahren derselbe. Leider. Denn auch in Reutlingen leben Kinder, deren Familien aufgrund von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trennung oder Flucht in einer finanziell prekären Situation sind.

Mit »Sternenfunkeln in Kinderaugen« soll diesen Kindern ein Weihnachtswunsch erfüllt werden – von praktischen Wünschen wie Winterschuhe oder Windeln bis hin zu Spielzeug, Büchern oder Gesellschaftsspielen. »Es sind in diesem Jahr auffallend viele Wünsche nach Bekleidung«, sagt Ursula Bolz.

Ein Weihnachtsgeschenk erhalten nur Kinder mit dem Reutlinger Kinder-Gutscheinheft und Kinder bis 14 Jahre, die das Reutlinger Gutscheinheft haben. Sie, respektive ihre Familien, wurden von der Stadt Reutlingen angeschrieben. Knapp 1 500 Schreiben sind in den vergangenen Tagen verschickt worden.

»Nur wer mit diesem Schreiben in die Citykirche kommt, kann seinen Wunsch abgeben«, sagt Pastoralreferent Andreas Reich. Bislang seien rund 1 000 Wünsche in der Citykirche eingegangen. Sie werden auf Sternen notiert, die am Wunschbaum, der in der Citykirche steht, auf Reutlingerinnen und Reutlinger warten. Bis zum 10. Dezember gibt es Gelegenheit, sich einen Stern auszusuchen. Das Geschenk darf 30 Euro kosten. Nicht mehr. Abgeholt werden können die Päckchen vom 14. bis 16. Dezember in der Citykirche. Damit nicht alle Kinder und deren Eltern zur selben Zeit zur Ausgabe strömen, wurden Ausgabezeiten festgelegt.

»So wollen wir den Personenfluss reduzieren«, sagt Andreas Reich. Fast 30 ehrenamtliche Helfer werden für die Abwicklung einer Aktion benötigt, die auch in diesem Jahr mit 40 000 Euro zu Buche schlägt. »Wir sind auf Spenden angewiesen«, sagt Ursula Bolz. »Vielleicht verzichtet das eine oder andere Unternehmen auf die Weihnachtsfeier und unterstützt stattdessen Sternenfunkeln in Kinderaugen.« Die Aktion sei jedenfalls ein gutes Beispiel für den sozialen Zusammenhalt, sagt Andreas Reich.

Sollten sich alle Familien melden, die von der Stadtverwaltung angeschrieben wurden, kämen weitere 500 Geschenke hinzu, die von Spendern beschafft und von den Organisatoren ausgegeben werden müssten. Die Pandemie lässt dies aber nicht zu. Deshalb bekommen die restlichen Familien einen Gutschein über 30 Euro, mit dem sie ihrem Kind einen Wunsch erfüllen können. »Diese Familien müssen nicht mehr zur Geschenkausgabe kommen«, sagt Ursula Bolz. Dadurch entzerrt sich die Abholaktion ein wenig.

Zurzeit ist die Wunschabgabe noch ohne 3G-Nachweis möglich. Es gelten aber alle anderen coronabedingten Vorsichtsmaßnahmen. »Wir wissen nicht, wie sich die Lage entwickelt«, sagt Andreas Reich. »Wir werden uns auf die Vorgaben einstellen.« Sollte sich die Lage dramatisch verändern – womit angesichts des Infektionsgeschehens zu rechnen ist – werden sich die Organisatoren von Sternenfunkeln in Kinderaugen eben noch einmal neu erfinden. »Wir planen von Tag zu Tag«, sagt Andreas Reich. (GEA)