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»Stark wie Zwei« gründet in Reutlingen weitere Gruppen

»Stark wie Zwei« gründet weitere Gruppen. Deshalb werden Ehrenamtliche dringend gesucht

Ein Frühgeborenes im Krankenhaus.
Ein Frühgeborenes im Krankenhaus. Foto: gea
Ein Frühgeborenes im Krankenhaus.
Foto: gea

REUTLINGEN. Die Organisation »Stark wie Zwei« verbindet die Vereine »Frühchen« und »TSG Inklusiv«. Um die bundesweit einzigartige Kooperation weiter bekannt zu machen, entstand vor Kurzem ein Imagefilm. Darin heißt es, dass in Deutschland jedes Jahr 63 000 Kinder vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden. Davon sind 8 000 Frühchen, die vor der 30. Woche auf die Welt kommen.

»Die Prognosen sind heute für Frühchen sehr gut«, sagt Professor Dr. Peter Freisinger, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum am Steinenberg. »Doch eine kleine Gruppe der Kinder weist längerfristige Behinderungen auf.« Für diese sei eine möglichst frühzeitige Förderung und Integration, wie sie »Stark wie Zwei« bieten könne, besonders wichtig.

Viel Spaß herrscht bei den Gruppenstunden in der Halle der TSG. Kinder ab dreieinhalb Jahren springen unter Anleitung von Sportbetreuern auf dem Trampolin, Bouldern oder bauen sich ganze Spiellandschaften auf.

»Die Bewegung zusammen mit anderen sorgt nicht nur für eine bessere Mobilisierung, sondern führt auch zu einem deutlich höheren Selbstwertgefühl«, erläutert Albrecht Tappe, Geschäftsführer von »TSG Inklusiv«. Dabei gehe es nicht um Leistung, sondern einfach um körperliche Betätigung.

Eltern hätten nur Positives berichtet. Durch den Sport bekämen die Kinder ein besseres Körpergefühl und mehr Lebensfreude. »Es geht einem das Herz auf, wenn man Kinder und Erwachsene in Bewegung sieht, gut betreut von engagierten Fachkräften«, freut sich Sabine Dörr, Vorsitzende von »Frühchen«.

Die Gruppengröße mit acht bis zehn Teilnehmern sei überschaubar, um jedem die optimale Betreuung zukommen zu lassen. »Die Kinder sollen ausprobieren können, was ihnen Spaß macht«, sagt Steffen Weiss, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Dazu bietet die TSG viele Gruppen an, vom Tischtennis über Leichtathletik und Schwimmen bis zum Rollstuhlfechten. Der Älteste ist ein 88-jähriger Teilnehmer, der sich mit Rollstuhlgymnastik fit hält.

Erfolgreicher Degenfechter

Degenfechter Jörg Dinkelacker ist seit vielen Jahren als Rollstuhlfechter so erfolgreich, dass er bei den Deutschen Meisterschaften im norddeutschen Buchholz teilnimmt. »Die Rollstühle werden dabei mit Greifarmen fixiert, sodass sie nicht umkippen, wenn man für einen Ausfall nach vorne schwingt.« Ganz wichtig sei ihm, dass bei der TSG Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen trainierten. Damit man auf Augenhöhe fechten könne, setzten sich auch »stehende« Fechter in die Rollstühle. Auch die Schwimmer nähmen an Meisterschaften teil, wie Tappe berichtet. Das Sportangebot habe sich vergrößert, denn die Teilnehmerzahl bei »Stark wie Zwei« sei von sechs im Jahr 2015 auf 30 bis 2018 angestiegen. Zurzeit seien Frühchen in 20 Gruppen dabei.

Da es für Auswärtige viel Zeit in Anspruch nähme, die Sportler nach Reutlingen zu fahren, habe man im Landkreis Reutlingen weitere Gruppen in Bad Urach und auf der Alb gegründet. Vier hauptamtliche Mitarbeiter, 25 ehrenamtliche Fachübungsleiter sowie mehrere FSJ-Mitarbeiter seien im Einsatz. Dringend würden vor Ort weitere ehrenamtliche Betreuer, die geschult und vom Verein versichert werden, gesucht. Wer sich dafür interessiert, kann sich beim Verein »Frühchen« melden. (gb)

 

www.fruehchen-reutlingen.de 07121 96650