REUTLINGEN. Damit sei die Stadthalle fünf Jahre nach Eröffnung an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, berichtete Geschäftsführerin Petra Roser dem Finanz- und Wirtschaftsausschuss der Stadt. Ausbaufähig sei lediglich der Bereich Kongresse. Dazu aber sei ein Hotelbetrieb unerlässlich, wie er in unmittelbarer Nähe geplant ist. Sie habe etliche Absagen bekommen, weil die Hotelkapazität der Stadt nicht ausreiche oder die Übernachtungsmöglichkeiten auf zu viele Stellen verteilt waren. »Wenn Sie ein fußläufig erreichbares Hotel haben, dürfen Sie sich gerne wieder melden«, laute die Absage großer Agenturen.
13 Hotelstandorte sind zu viel
Roser reagierte auf die Nachfrage mehrerer Stadträte, weil in jüngster Vergangenheit aus den eigenen Reihen immer wieder der Bedarf und die Größe eines Hotels angezweifelt wurde. Wie berichtet, will die WiR-Fraktion sogar einen Bürgerentscheid anstoßen, weil sie eine gegenläufige Stimmung unter den Bewohnern der Stadt ausgemacht haben will. »Ja, wir brauchen das Hotel«, erwiderte Roser. Zwar würde sie von den Reutlinger Hoteliers nach Kräften unterstützt, »aber wir fallen immer wieder hinten runter«, meinte sie mit Blick auf Großkunden, die auf der Suche nach idealen Standorten seien. Roser berichtete von einem mehrtägigen Kongress im Januar mit 800 Teilnehmern, der kurzfristig eingebucht wurde. Die Gäste waren in 13 Häusern untergebracht, teilweise verteilt bis nach Stuttgart.
Wachstumspotenzial für die Stadthalle sehe sie lediglich bei Kongressen, die bereits in Reutlingen gebucht hätten und wachsen wollen. Es komme häufig vor, dass Kongresse mit 400 Teilnehmern kurzfristig auf 600 oder 700 aufgestockt würden. »Dazu braucht es aber Hotelkapazität, die im Moment nicht verfügbar ist.«
Alles andere läuft perfekt. Roser konnte 165000 Gäste begrüßen. Die 247 Veranstaltungen waren auf 262 Belegtage verteilt. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist einen Jahresbetrag in Höhe von rund 750000 Euro aus – der Wirtschaftsplan der Stadt sah einen Fehlbetrag in Höhe von einer Million Euro. Sprich: Statt einer Million Euro muss die Stadt nur 750 000 Euro zuschießen. Das Ertragsziel für 2017 lag bei 1,45 Millionen Euro. Mit zusätzlichen 215000 Euro wurde die Vorgabe deutlich überschritten. Insgesamt konnten Erlöse in Höhe von 1,6 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Im Vergleich zum Abschluss des Vorjahres bedeutet dies eine Steigerung um knapp 100000 Euro.