REUTLINGEN. Fünf Fahndungstreffer meldet das Reutlinger Stadtarchiv nach Veröffentlichung rätselhafter Fotomotive im Oktober. Womit einzig die Luftaufnahme eines Neubaugebiets weiterhin unidentifiziert ist. Alle übrigen Lichtbilder konnten hingegen aus ihrer Anonymität befreit werden - und zwar hieb- und stichfest.
"Die mit Abstand meisten Rückmeldungen", so Stadtarchivar Philipp Klais, "erreichten uns diesmal zum Luftbild einer Siedlung mit Einfamilienhäusern, bei der wir bereits Ohmenhausen als Aufnahmeort vermutet hatten. Tatsächlich bestätigten viele Leserinnen und Leser, dass es sich um Ohmenhausen, genauer um das Gebiet zwischen Brühlstraße und Betzinger Straße - um den Asternweg/Dahlienweg herum - handelt."
Unter den findigen Foto-Detektiven waren (ehemalige) Anwohner, die den Bildinhalt erkannt haben. Wobei insbesondere das markante Areal der »Gärtnerei Nerz« für viele Fahnder einen wichtigen Orientierungspunkt darstellte. Einer der Tipp-Geber ließ Klais wissen, dass der Inhaber der Gärtnerei einstmals auch einen Gemüseladen in der unteren Gomaringer Straße betrieben hat. Was von Angehörigen der Gärtnerfamilie bestätigt wurde. Auch sie meldeten sich nämlich beim Stadtarchiv und sorgten dafür, dass die Identifizierung des Bildinhalts über jeden Zweifel erhaben ist.
Ebenfalls zahlreiche Rückmeldungen gab es zur Fotografie eines Sportplatzes nebst Wohnkomplex. Hierbei handelt es sich um den Turnhallenvorplatz der Eichendorff-Realschule, im Hintergrund sind einige im Bau befindliche Mehrfamilienhäuser in der Jahnstraße zu sehen. Ein GEA-Leser schrieb dem Stadtarchiv: »Die Fassade der Sporthalle, rechts im Bild, ist heute noch so von der Konrad-Adenauer-Straße zu sehen. Die Aufnahme ist vom unteren Schulhof aus entstanden. Ich selbst war von 1978 bis 1983 Schüler dort.« Auch andere ehemalige »Eichendorffler« konnten diese Angaben bestätigen.
Durch Hinweise zweier weiterer Ortskundiger, verkündet Philipp Klais, konnten außerdem die um 1960 abgelichteten GWG-Gebäude lokalisiert werden: Es handelt sich um Siedlungshäuser im Storlach, zwischen der Storlach- und der Schweidnitzer Straße gelegen. Ein Hinweisgeber wies auf die Veränderungen vor Ort hin. Er schreibt, dass »auf der großen Fläche zwischen den Häusern heute Garagen stehen, die zur Storlachstraße gehören.«
Nur jeweils ein einziger Tipp erreichte das Stadtarchiv zum Foto eines Hauses mit Fachwerkanbau sowie eines zweistöckigen Hauses (1936) mit Tor - beide Hinweise erwiesen sich freilich als goldrichtig und führten zum "Fahndungserfolg". Philipp Klais: "Beim Fachwerkgebäude handelte es sich um das Haus Lederstraße 100, das Anfang der 1970er-Jahre abgebrochen wurde - dem Bild kommt daher auch hohe Bedeutung für die Dokumentation des Stadtbilds zu."
Mit Blick auf das Lichtbild von 1936 war es eine GEA-Leserin, die dem Stadtarchiv den entscheidenden Tipp gab. Sie identifizierte die Immobilie als Gebäude Wiesstraße 11 im Vollen Brunnen. In dessen Nachbarschaft ist die Foto-Fahnderin aufgewachsen. »Ich«, schreibt sie, »habe das Haus sofort erkannt. Lediglich das Dachfenster wurde modernisiert.«
Bitte melden!
Wer meint, den Aufnahmeort oder Bildinhalt der abgedruckten Fotomotive zu erkennen, ist gebeten, sich per Mail ans Stadtarchiv zu wenden. (GEA)
So weit die Fahndungserfolge des zurückliegenden Aufrufs, für die sich Philipp Klais herzlich bedankt, um heute erneut um presseöffentliche Mithilfe zu bitten. Denn wieder sind es sechs Fotografien aus der Lichtbilder-Sammlung des Reutlinger Stadtarchivs, die Fragen aufwerfen und ihrer Identifizierung harren.
So, wie im Übrigen zahlreiche weitere Bilder der kommunalen Fotosammlung, von denen eine stattliche Zahl in digitalisierter Form im Internet zu finden ist. Eingepflegt sind hier indes nicht bloß Aufnahmen, deren Bildinhalte (noch) unbekannt sind, sondern auch solche, die bereits aus ihrer Anonymität befreit werden konnten. (GEA)






