REUTLINGEN. Der Impfstoff gegen Covid-19 ist knapp, auch im Kreis Reutlingen. Im Überfluss gibt es dagegen Gerüchte, dass nicht nur jene Personen geimpft werden, die laut Priorisierung derzeit an der Reihe sind, sondern auch andere mit guten Kontakten zu den Verwaltern des begehrten Guts. Jüngst kolportiert: Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck sei bereits geimpft. Stimmt nicht, sagt die Stadtverwaltung. Und das Landratsamt, zuständig fürs Kreisimpfzentrum (KIZ) an der Kreuzeiche, betont: Geimpft werde ausschließlich nach der geltenden Prioritätenliste – das gelte auch dann, wenn am Ende des Tages Impfdosen »übrig« sind und schnell verabreicht werden müssen, weil sie sonst verderben würden.
Im Zeitraum vom 22. Januar bis einschließlich 15. Februar wurden im Landkreis Reutlingen 3 070 Personen geimpft, teilt das Landratsamt mit. 2 175 Personen erhielten den Stoff durch die mobilen Impfteams des Kreis-Impfzentrums und des Zentralen Impfzentrums Tübingen, 746 Menschen im Kreisimpfzentrum (davon 626 Erstimpfungen und 120 Zweit-Impfungen).
Ebenfalls im Kreisimpfzentrum wurden 149 Mitarbeiter aus den Kreiskliniken Reutlingen und PP.rt Reutlingen geimpft. Seit 11. Februar erhalten die Krankenhäuser den Astrazeneca-Impfstoff direkt aus den zentralen Impfzentren Ulm und Tübingen. Somit standen 3 070 Dosen zur Verfügung. »Pro Wochentag können wir momentan 30 Erst-Impfungen im KIZ Reutlingen durchführen«, sagt Matthias Bauer von der Pressestelle des Landratsamtes. »Das wären vom 22. Januar bis 15. Februar eigentlich 510 Erst-Impfungen gewesen. An drei Tagen wurden jedoch weniger Personen mit Terminen geimpft, da die nötigen Voraussetzungen nicht erfüllt waren.«
Impfstoff von abgewiesenen Patienten
Warum mussten manche wieder weggeschickt werden? Einige hatten kurz davor eine andere Schutzimpfung erhalten oder waren gar nicht berechtigt. Außerdem habe sich herausgestellt, dass aus dem gelieferten Material meist mehr Impfdosen als die vorgesehene Anzahl gewonnen werden könnten, was die Differenz zwischen den Impfterminen und den tatsächlich geimpften Personen erklärt. »Diese übrig gebliebenen beziehungsweise zusätzlichen Impfdosen, im Durchschnitt sind das etwa acht pro Tag, werden gemäß der Impfverordnung ausschließlich an berechtige Personen der höchsten Priorisierung verimpft«, sagt Bauer. »Dazu gehören zum Beispiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kliniken, PP.rt, Kreisimpfzentrum, Rettungsdienst und Corona-Schwerpunktpraxen.«
Diese Personen, die allesamt in die höchste Priorisierungsgruppe fallen, stehen namentlich auf einer »Pool-Liste«, die zusammen mit den Arbeitgebern erstellt wurde. Sie werden angerufen, wenn kurzfristig Impfstoff übrig ist.
Vergeben wird der jedoch ausschließlich durch die Leitung des Kreisimpfzentrums Reutlingen. (la/GEA)