REUTLINGEN. Der Spielplatz in der Pomologie mit seiner großzügigen Sandfläche nebst Kletter- und Bewegungsgeräten ist bei Jung und Alt beliebt und deshalb entsprechend stark frequentiert. Als Treffpunkt der Generationen zieht er insbesondere bei schönem Wetter das Publikum magisch an. Und besagtes Publikum fühlt sich dort prinzipiell auch pudelwohl. Obschon zuweilen Stimmen laut werden, die Vermüllung beklagen und sich darüber beschweren, dass der Spielplatz-Sand zu selten ausgetauscht beziehungsweise nachgefüllt wird. Deshalb mal bei der zuständigen Abteilung Grünwesen unterm Dach des kommunalen Tiefbauamts nachgefragt: Wie ist es um die Sandflächen-Pflege in Reutlingen bestellt?
Die, heißt es, werde routinemäßig erledigt – in aller Regel und je nach Größe des Sandelbereichs im Sieben-Jahres-Turnus. Jedenfalls dann, wenn Verschmutzungen nicht überhandgenommen haben oder riechbar bakterieller Befall festgestellt wird, der zu sofortigem Handeln zwingt. Zwar tummeln sich in jeder Sandkiste grundsätzlich allerlei Mikroorganismen. Zum Problem werden diese fürs menschliche Auge unsichtbaren Winzlinge freilich erst, wenn sich eine ihrer Arten massenhaft vermehrt und fürs Umkippen des Biosystems Sandkasten sorgt. Doch das sei – auch, weil der Inhalt nahezu aller kommunalen Sandkisten einmal jährlich mit speziellem Reinigungsgerät durch einen externen Dienstleister gründlich gesiebt und gesäubert wird – eher selten der Fall.
Viel problematischer als Mikroben: menschlicher Müll
Weitaus problematischer als Mikroben sind – was die Unbedenklichkeit von Reutlingens Buddelbereichen betrifft – Sauigel auf zwei Beinen. Sei’s, dass von ihnen Zigarettenstummel in den Sand geschnipst werden, sei’s, dass sie dort Scherben oder scharfkantigen Kronkorken »entsorgen« – die Verletzungsgefahr für kleine Burgenbauer wächst mit dem Unrat, der nicht in den bereitstehenden Abfalleimern landet, sondern in Holzhackschnitzeln, auf der Wiese oder eben in den Sandkästen.
Was Letztere betrifft, wurde deren Inhalt einstmals häufiger ausgetauscht als dies heute der Fall ist. Noch 2021 verlautete vom Amt, dass Neubefüllungen im Drei- bis Fünf-Jahresturnus veranlasst werden. Dass dieser Zeitraum nunmehr gestreckt wurde, ist der dünnen Personaldecke und natürlich den kommunalen Sparzwängen geschuldet. Allerdings auch der Erfahrung, dass gesundheitlich unbedenkliches Sandeln trotzdem gewährleistet ist.
Rund 450 Quadratmeter Fläche bei einer Tiefe von 40 bis 50 Zentimetern umfasst der mit Sand unterlegte Spielbereich in der Pomologie. Um ihn zu befüllen bedarf es der Ladung von etwa neun Sattelzügen. Wobei es nicht irgendein Material ist, dass ausgebracht wird, sondern hydroklassierter keimfreier Quarzsand, der im Übrigen auf allen 130 städtischen »Spielis« zum Buddeln einlädt. Vorteil: Es handelt sich um körniges Material, das fürs Bauen taugt, die Kleidung aber kaum versaut – weil es keine allzu innige Verbindung mit Textilien eingeht.
Wegwerfen ist keine Option: Abgetragener Sand wird recyclet
Und: Wird es abgetragen, findet es weitere Verwendung. Zumal wegwerfen für die Abteilung Grünwesen keine Option darstellt. Sie nämlich setzt auf Recycling; und statt auf die Kippe wird das Altmaterial beispielsweise zum Friedhof gekarrt, wo es mit Kompost vermischt als Pflanzerde einen zweiten Frühling erlebt.
Ob der Sandelbereich in der Pomologie – zuletzt wurde er im Frühling 2021 komplett erneuert – außerplanmäßig bereits in diesem Jahr abgeräumt und frisch befüllt wird, ist derzeit Gegenstand von Überprüfungen. Denn durch die jüngst niedergegangenen Regenmassen wurde das Areal geflutet, was der Sandqualität abträglich gewesen sein könnte – etwa, weil verrottendes organisches Material das Gleichgewicht von Bakterien und Keimen aus der Balance gebracht hat. (GEA)