REUTLINGEN. Die Forderungen der Gewerkschaft Verdi sind klar formuliert: Die Ausbildungsvergütung für Lehrlinge im öffentlichen Dienst soll um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Außerdem erwartet Verdi eine tarifvertragliche Regelung zur Übernahme von Azubis sowie die Kostenübernahme eines ÖPNV-Tickets. »Es ist schön zu sehen, wie viele wir sind«, rief Paul Stellwack, Vorsitzender der Verdi-Jugend in Baden-Württemberg, den schätzungsweise rund 200 Auszubildenden zu.
Er bezeichnete die bisherigen zwei Verhandlungsrunden als »einen Skandal«. In diesen seien die Arbeitgeber den Arbeitnehmern bislang keinen Schritt entgegengekommen. Im Gegenteil: Teilweise sollen – wie bei der Sparkasse – Sonderzahlungen gestrichen werden. Auch die Coronaprämie hätten nur die wenigsten Pflegekräfte gesehen.
Stellwack sprach von einer Farce und verwies auf das Frühjahr: »Damals wart ihr noch die Alltagshelden und wurdet bejubelt. Jetzt ist eine Erhöhung von 100 Euro zu viel. Denken die etwa, dass Applaus und Jubel eure Kühlschränke füllen?«
»Ich will ein faires Gegenangebot sehen, dass unsere Arbeit wertschätzt«, sagt ein angehender Gesundheits- und Krankenpfleger. »Wir verdienen mehr Gehalt. Während Corona haben wir einen großen Beitrag dazu geleistet, dass der Betrieb weiterlaufen konnte. Dafür müssen wir belohnt werden«, schlägt ein Auszubildender der Sparkasse in die gleiche Kerbe.
Die dritte Runde der Verhandlungen ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt. (GEA)