REUTLINGEN. Um einen historischen Schatz reicher ist seit Kurzem das Heimatmuseum: Wolfgang Göbel, Ehrenvorsitzender der Metzgerinnung, überreichte dem scheidenden Kulturamts- und Heimatsmuseumsleiter Dr. Werner Ströbele jetzt eine Petschaft der Metzger-Zunft und ein Kassenbuch des Gesellenvereins.
Die Petschaft, also der »Siegelstempel«, der die Reutlinger Metzger-Zunft einst für Rechtsgeschäfte und amtliche Aufgaben qualifizierte, stammt aus dem Jahr 1650 und ziert künftig die bereits vorhandene Vitrine der Metzger-Zunft im Heimatmuseum.
Deutlich jünger, nämlich aus den Anfangsjahren des vorigen Jahrhunderts, aber als Dokument der Zeitgeschichte ebenfalls wertvoll, ist das Kassenbuch des Gesellenvereins, das jetzt in die Bestände des Stadtarchivs eingeht. Der Gesellenverein war bis in die 1960er-Jahre hinein bekannt für seinen legendären »Metzgerball« in der Listhalle.
Für CDU-Stadtrat Göbel ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich von diesen Preziosen zu trennen: »Das ist gewissermaßen das Abschiedsgeschenk für Dr. Ströbele.« Der Chef des Heimatmuseums geht bekanntlich in den Ruhestand. Das Kassenbuch stammt aus dem Nachlass eines verstorbenen Metzgerkollegen. Die Petschaft gelangte schon 1990 in Göbels Besitz.
Ein Vetter aus Ulm schenkte sie ihm zum 400-jährigen Jubiläum der 1590 gegründeten Metzgerei Göbel. »Jetzt ist alles an seinem richtigen Platz«, freute sich Göbel, Innungs-Obermeister von 1996 bis 2011, bei der Übergabe im Heimatmuseumsgarten. (GEA)