REUTLINGEN. »Hoch die internationale Solidarität«, skandierten am Sonntag rund 250 Menschen, als sie in einem Demonstrationszug für Menschenrechte vom Reutlinger Bahnhof aus über die Karlstraße zur Stadthalle und von dort über den Albtorplatz in die Wilhelmstraße bis zum Marktplatz liefen. »Say it loud, say it clear, refugees are welcome here«, riefen sie und forderten dazu auf, weitere Geflüchtete aufzunehmen. An der Stadthalle und auf dem Marktplatz gab es eine ganze Menge Redebeiträge, von denen leider einiges nicht zu verstehen war – die Mikrofonanlage war ausgefallen.
Dennoch: Am bundesweiten Aktionstag gegen Menschenrechtsverletzungen hatten in Reutlingen insgesamt 16 Gruppierungen wie die Seebrücke, das EPIZ, die 3 Musketiere oder auch attac und viele weitere mehr zu diesem Protestmarsch aufgerufen, um vor allem für eines zu plädieren: »Menschenrechte müssen für alle gelten«, betonte etwa Stephan Sigloch als Pfarrer der Reutlinger Kreuzkirche. In Europa werde gerade die Zivilisation und die Kultur aufgegeben, »befinden wir uns wieder auf dem Weg zur Barbarei«, fragte Sigloch. Franziska Rinn von Fridays for Future betonte: »Wir feiern jedes Jahr den Mauerfall, errichten aber gleichzeitig eine Mauer um Europa herum.« Gerd Krauß vom AK Flüchtlinge hob hervor: »Der UNHCR hat bekanntgegeben, dass Deutschland 2020 etwa 83.000 Geflüchtete aufgenommen hat, das sind gerade mal ein Mensch pro 1.000 Einwohner.« Dabei hätten sich 252 Städte zu Sicheren Häfen und dazu bereit erklärt, weitere Flüchtlinge aufzunehmen. (GEA)