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»Ride of Silence« durch Reutlingen: Gedenkfahrt auf Rädern

Die Aktion erinnert weltweit an die tödlich verlaufenen Fahrradunfälle.

Etwa 50 Teilnehmer des »Ride of Silence« durch Reutlingen gedachten der getöteten und verletzten Radler in der Stadt. FOTO: SPIE
Etwa 50 Teilnehmer des »Ride of Silence« durch Reutlingen gedachten der getöteten und verletzten Radler in der Stadt. FOTO: SPIESS
Etwa 50 Teilnehmer des »Ride of Silence« durch Reutlingen gedachten der getöteten und verletzten Radler in der Stadt. FOTO: SPIESS

REUTLINGEN. Rund 50 Radfahrer sind am Mittwochabend eine Stunde lang mit der Critical-Mass-Gruppe durch Reutlingen geradelt. Die von der Ortsgruppe des ADFC organisierte Fahrraddemo mit drei Stopps sollte im Rahmen des weltweit begangenen »Ride of Silence«-Gedenktages an tödlich verlaufene Fahrradunfälle erinnern.

»Um in dieser Stadt Fahrrad zu fahren, braucht es viel Mut und Selbstsicherheit«, kritisierte Albrecht Neubrander vor allem die Bedingungen für Reutlinger Radfahrer. Es gäbe immer mehr Autos und als Radler werde man buchstäblich an den Rand gedrängt, so seine Einschätzung. Bevor sich der Fahrradkonvoi bei der Stadthalle in Bewegung setzte, betonte auch Günter Mrowietz von der Critical- Mass-Gruppe bei seiner Ansprache, dass die Zahl der Todesfälle und Verletzungen unter Radfahrern seit 2010 kontinuierlich gestiegen sei. Er beziehe sich dabei auf Zahlen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Danach gab es 2018 in Deutschland insgesamt rund 400 Todesfälle, in Reutlingen waren es laut Mrowietz in den letzten fünf Jahren vier Radfahrer, die bei Unfällen zu Tode kamen. Deshalb fordert er unter anderem breitere Radwege für Reutlingen und eine rasche Umsetzung des Masterplans Radverkehr.

»Einerseits sollen mehr Menschen das Fahrrad nutzen«, auf der anderen Seite werde es immer gefährlicher, mit dem Rad unterwegs zu sein, so Günter Mrowietz. Anschließend fuhren die Fahrrad-Aktivisten, begleitet von mehreren Polizisten, von der Stadthalle zur Kreuzung Konrad-Adenauer-Straße/Alteburgstraße. Auf dem Fußgängersteg wurde ein Banner angebracht und auf der Kreuzung eine Gedenkminute eingelegt. Danach führte die Route den Fahrradkonvoi über den zweiten Stopp beim Bauhaus (Emil-Adolff-Straße) zur Betzinger Kreuzung Heppstraße/Eckenerstraße, wo der Autoverkehr zum Gedenken eines 2014 tödlich verunglückten Radfahrers zum Anhalten gezwungen wurde. Manche Teilnehmer legten sich während der Gedenkminute auf die Straße oder stemmten demonstrativ ihre Fahrräder in die Höhe. Die angemeldete »Ride of Silence«-Demo endete nach einer Stunde beim Kulturzentrum franz.K. (jüsp)