KÖLN/REUTLINGEN. Gewonnen hat sie zwar nicht, aber einen beeindruckenden Auftritt hingelegt. Marion Fischer aus Reutlingen war am Montagabend als Kandidatin bei »Jeopardy!« auf Sat. 1 zu sehen. In der Neuauflage des Quiz-Klassikers musste sich die 64-Jährige im Finale nur knapp geschlagen geben. Im Wettkampf mit acht weiteren Kandidaten überzeugte Kandidatin nicht nur mit überraschendem Wissen, sondern auch mit vielen anderen Talenten.
Marion Fischer arbeitet in Altersteilzeit bei der Stadtverwaltung Tübingen. Nebenberuflich gibt sie aber auch Kurse für Raucherentwöhnung, wie die Zuschauer in der Vorstellungsrunde erfuhren. »Was ist der Trick dabei?«, wollte Moderatorin Ruth Moschner wissen. »Nicht aufgeben«, entgegnete die Expertin trocken. »Einmal den Entschluss fassen und dann eisern durchziehen.« Anders als von Moschner vermutet, arbeitet Fischer nicht mit Ekelbildern. »Ich zeige den Leuten was was sie Tolles geschafft haben. Ich erkläre ihnen, selber der Chef im Kopf zu sein und mache ihnen Mut.« Für diese Wort gab's Szenenapplaus vom Publikum.
Darum geht's bei »Jeopardy!«
»Jeopardy!« (englisch für »Gefahr«) ist eine aus den USA stammende Fernseh-Quiz-Show, die seit 1964 ausgestrahlt wird. Nach den leicht abgewandelten deutschen Adaptionen »Der Große Preis« (ZDF/1974 bis 1992) und »Riskant« (RTL/1990 bis 1993) wurde das Original in Deutschland erstmals von 1994 bis 1998 von RTL gezeigt, bis 2000 dann von tm3. Sat.1 bringt den Klassiker mit einer Show am 20. Februar nun noch einmal zurück.
Bei »Jeopardy!« handelt es sich um ein umgekehrtes Quiz, in der nicht die passenden Antworten zur Frage gefunden werden müssen, sondern andersrum: die passenden Fragen zu den vorgegebenen Antworten. Insgesamt treten neun Spieler gegeneinander an und kämpfen um den Gewinn von bis zu 50.000 Euro. (GEA)
Moschner warnte sie dann vor: »Heute wird dein Kopf rauchen.« Bei »Jeopardy!« müssen die Kandidaten unter Zeitdruck passende Fragen zu vorgegebenen Antworten formulieren. Gespielt wird an einer Rate-Wand, die in verschiedene Wissensgebiete und Punkte-Kategorie unterteilt ist. Mit der Punktzahl zwischen 50 und 250 erhöht sich auch der Schwierigkeitsgrad. Bei falschen Fragen wird der Betrag vom Spielkonto abgezogen. Wer am Ende die meisten Punkte auf dem Konto hat, zieht ins Finale ein.
Moderatorin Ruth Moschner zollt Reutlingerin »Respekt«
Zum Auftakt musste sich Marion Fischer in einem Triell gegen zwei weitere Kandidatinnen an der Quiz-Wand beweisen. Sie legte gut los, wusste sogar, dass Disziplinen wie Omnium oder Madison mit dem Sportgerät Fahrrad absolviert werden. Doch zwischenzeitlich musste die Reutlingerin Federn lassen. Sie lag mit deutlichem Abstand auf dem letzten Platz. Doch das muss bei »Jeopardy!« nichts heißen. Sie wagte sich nun an die schwierigeren Antworten, die mehr Punkte einbringen. Und stellte reihenweise die richtigen Fragen. »Respekt« zollte ihr Moderatorin Ruth Moschner dafür. Im nächsten Augenblick sie sogar schwer beeindruckt.
Die Reutlingerin hatte wie aus der Pistole geschossen parat, dass Herzog Wilhelm der Eroberer die Schlacht bei Hastings im Jahr 1066 verlor. »Woher weißt du sowas denn?«, fragte die sichtlich perplexe Moderatorin. »Das habe ich im Englischunterreich gelernt und es ist irgendwie hängen geblieben«, sagte die Kandidatin. Am Ende des Triells hatte sie einen souveränen Vorsprung vor ihren Konkurrentinnen. Doch auch das muss bei »Jeopardy!« noch nichts heißen. Bei einer Zusatzfrage können die Kandidaten ihre erspielten Punkte setzen und damit das Ergebnis ordentlich durcheinanderwirbeln. Doch weil Marion Fischer wusste, dass Oliver Kahn beim KSC seine Fußball-Karriere begann und 2002 zum besten Spieler der WM gewählt wurde, zog sie ins Finale ein.
In diesem hatten die Kandidaten die Chance, sich mehr als 50.000 Euro zu erspielen. Was die Reutlingerin mit dem Geld machen würde? »Ich würde es dritteln. Ein Drittel bekommt meine beste Tochter der Welt, ein Drittel haue ich auf den Kopf. Und da ich eine echte Schwäbin bin, kommt der Rest auf das Sparbuch.« Da Marion Fischer auch Entspannungstipps gibt, wollte Moschner von ihr wissen, ob sie vor dem Finale eine spezielle Übung gemacht habe. »Meine besondere Methode ist neurogenes Zittern«. Die Moderatorin schlug vor, dass dies die Kandidaten ja noch schnell machen könnten als Vorbereitung. »Dazu müsste man sich auf den Boden legen«, entgegnete Fischer. So mussten ihre beiden Konkurrenten ohne mentales Doping ins letzte Triell.
Fehlstart ins Finale von »Jeopardy!«
Ausgerechnet im Finale beantwortete Marion Fischer ihre einzige Frage falsch. Bis zur Hälfte der Final-Frage lag sie deutlich hinter der Konkurrenz. Doch im Wissensgebiet »Tanz« setzte die 64 Jahre alte Quiz-Show-Liebhaberin zum Endspurt an und kam wieder auf Tuchfühlung zum Spitzenreiter. Die Zocker-Zusatzfrage entschied nun über den Sieg. Die Reutlingerin ging volles Risiko und setzte den kompletten erspielten Betrag. Sie wusste, dass sowohl ein Schreibgerät als auch der höchste Berg Frankreichs Mont Blanc heißen. 6.800 Euro hätte gewinnen können. Aber ihr größter Konkurrent hat die Frage auch richtig formuliert und wurde mit einem knappen Vorsprung zu Marion Fischer zum Sieger des Quiz-Abends gekürt. (GEA)