REUTLINGEN. Totalverweigerer nannte man die jungen Leute, die sich zwischen 1956 und 2011 sowohl dem Wehr- als auch dem Zivildienst entzogen. Während am Freitag im Bundestag für die Einführung des freiwilligen Wehrdienstes gestimmt wurde, hatte die Linksjugend in Reutlingen zum »Schulstreik« gegen jegliche »Zwangsdienste« aufgerufen: »Wir weigern uns weiter normal den Schulalltag zu leben, während die Regierung vorhat mit ihrer Kriegstreiberei uns ein halbes Jahr unseres Lebens zu klauen.« In Klassenstärke kamen die Demonstranten zu einer kurzen Kundgebung auf dem Markplatz zusammen. Berkay Uysal von der DGB-Stadtjugend lehnt das Gesetz zur Musterung aller Männer ab Geburtsjahr 2008, »als weiteren Schritt zu Eskalation und Krieg« ab. Auch den Ersatzdienst, »der führt im Gesundheitssektor zu unnötiger Konkurrenz.« Juri Hannemann vom Schulstreikkomitee verweigert sich, in einer unsozialen Gesellschaft, »in der die Gier nach Geld endlos ist, einen Pflichtdienst zu leisten, um als billige Arbeitskräfte den unterfinanzierten Gesundheitssektor aufzupäppeln«. Haris Safardidis stellte die Bundeswehr-Aufrüstung infrage: »Lieber in gute Beziehungen mit Russland und China investieren.« (mey)

