REUTLINGEN/KOPENHAGEN. Dänemark gilt als Musterland der Wärmewende – und war jüngst Ziel einer Info-Tour von Vertretern des Städtetags. Gemeinsam mit den Rathauschefinnen und Rathauschefs weiterer baden-württembergischer Kommunen reiste Oberbürgermeister Thomas Keck nach Kopenhagen, um wertvolle Anregungen zu sammeln, die sich möglicherweise auch in Reutlingen umsetzen lassen. Organisiert hatten die Exkursion der baden-württembergische Städtetag und die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.
Klimaneutrale Versorgung
Die »Wärmewende auf die dänische Art«, also die klimaneutrale kommunale Wärmeversorgung, bildete den inhaltlichen Schwerpunkt der Reise. Dank gezielter Wärmeplanung beziehen heute 66 Prozent aller dänischen Haushalte Fernwärme – die wiederum zu 66 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt. Thematisiert wurden aber auch verschiedene Facetten einer nachhaltigen und klimafreundlichen Stadtentwicklung.
»Ich bin zutiefst beeindruckt. Die Stadt Kopenhagen ist eine Inspiration«, schwärmte Thomas Keck nach drei randvoll mit Besichtigungen, Gesprächen und Diskussionen gefüllten Tagen in der dänischen Hauptstadt. »Die Däninnen und Dänen haben verstanden, dass Nachhaltigkeit für die Gesellschaft heute keine Option, sondern ein Muss ist«, so Reutlingens Oberbürgermeister. Das gelte vor allem für die Städte, weswegen die Strategie der Kapitale Kopenhagen zur CO2-Neutralität im Jahr 2025 hilfreiche Impulse gerade auch für baden-württembergische Großstädte wie Reutlingen liefere.
Mensch im Vordergrund
»Für unsere nächsten Schritte auf unserem Reutlinger Weg zur Klimaneutralität hat mich besonders der Kopenhagener Leitgedanke motiviert. Hier steht bei der Stadtentwicklung der Mensch klar im Vordergrund – gemeinschaftlich, kooperativ und auf ein gutes Lebensgefühl fokussiert«, so der OB.
Und weiter: »Die ambitionierte und strategisch angelegte Klima- und Energiepolitik Dänemarks sollte uns Vorbild sein, vor allem in Hinblick auf den konsequenten Kurs, um die Klimaziele zu erreichen. Wir sollten von Dänemark lernen – und zwar schnell«, resümierte der Oberbürgermeister.
Davon, dass »die Wärmewende auf die dänische Art« in weiten Teilen schon gelungen ist, konnten sich die Exkursionsteilnehmenden unter anderem bei der Besichtigung des »Amager Ressource Center« überzeugen: Die 2017 fertiggestellte Müllverbrennungsanlage ist ein Vorzeigeprojekt. Denn sie beliefert nicht nur rund 100 000 Haushalte mit Wärme und Strom, sondern sorgt mit ihrer wohl einzigartigen Architektur auch dafür, dass Kopenhagens Einwohnerschaft ganzjährig vor der Haustür Ski fahren kann. (sv)