TOKIO/KÖLN. Die Erwartungen von Benjamin Grams vor seinem Start beim ersten »Ninja Warrior«-Weltcup in Tokio waren hoch: »Eine Menge Spaß haben, eine krasse Erfahrung mitnehmen, aber auch ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen«. In der am Freitagabend auf RTL ausgestrahlten Spezial-Folge trat der Reutlinger mit dem deutschen Team gegen die Top-Ninjas aus Japan, den USA, Australien und Frankreich an. Der Druck für den 31-Jährigen, der als Zweiter ins Rennen ging, stieg, als Teamkollege René Casselly, Deutschlands Vorzeige-Ninja, bereits in der Vorrunde frühzeitig scheiterte.
Trotz des Drucks Anspannung meisterte Grams die ersten Sprung-Hindernisse souverän. Besonders die beweglichen Hindernisse, die es in der deutschen Ausgabe bislang nicht gibt, stellten eine Herausforderung dar. Doch auch die rotierenden »Fischgräten« und zwei sich drehende Riesen-Würfel überwältigte er mit Leichtigkeit. Kurz vor dem Ziel musste er ein nur durch viel Krafteinsatz zu bewegendes Hindernis wie ein American-Football-Spieler vor sich herschieben. Völlig außer Atem schaffte er die Steilwand hoch zum Ziel-Buzzer im zweiten Anlauf.
»Meine Beine sind richtig durch vom Schiebehindernis«, sagte Grams im Ziel. »Das hat riesigen Spaß gemacht. Ich bin sehr happy mit meinem Lauf.« Doch die Freude im deutschen Team war nur von kurzer Dauer: Seine Teamkollegen Viktoria Krämer, Marvin Mitterhuber und Phillip Göthert scheiterten früh im Parcours, was das Aus nach der Vorrunde bedeutete. Trotz der Enttäuschung zeigte sich Grams dankbar: »Wir hatten eine tolle Zeit hier. Ich bin sehr froh, dass ich dabei sein durfte.«
Frank Buschmann und Jan Köppen sind fassungslos
Am selben Abend war Grams auch in der regulären Staffel von »Ninja Warrior Germany« in der ersten Vorrunden-Show der neuen Staffel auf RTL zu sehen. Die ersten Hindernisse im Kölner Studio meisterte er gewohnt schnell und sicher. Doch dann passierte es: Nachdem er sich über ein Wasserbecken geschwungen hatte, verlor er am anderen Ufer das Gleichgewicht und landete im Wasser. Die Kommentatoren Frank Buschmann und Jan Köppen waren fassungslos. »Ich werde bekloppt. Was war denn da los?«, rief Buschmann. »Das überraschte uns alle«, fügte Köppen hinzu. Grams, der sonst fast immer das Finale erreichte, musste bei seiner achten Teilnahme erstmals in der Vorrunde die Segel streichen.
»Das Aus war komplett unnötig«, erklärte Grams auf GEA-Anfrage. Er sei gut vorbereitet gewesen, habe aber einen entscheidenden Fehler gemacht: »Ich habe den Kopf eingeschaltet.« Der Sportler erinnerte sich an eine ähnliche Situation im Vorjahr, als er an diesem Hindernis fast gestürzt wäre. Dieses Zögern habe ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Doch lange ärgern wollte er sich nicht: »Nächstes Jahr greife ich wieder an.« (GEA)
Darum geht's bei »Ninja Warrior«
»Ninja Warrior Germany« ist die deutsche Adaption der japanischen Spielshow »Sasuke« und wird seit 2016 vom TV-Sender RTL ausgestrahlt. Die Kandidaten müssen in möglichst kurzer Zeit verschiedene Hindernisparcours überwinden. Die neunte Staffel ist ab dem 18. Oktober immer freitags um 20.15 Uhr zu sehen. Die Staffel besteht aus sechs Vorrunden, zwei Halbfinale und zwei Finalfolgen. Die Teilnehmer, die in einem Parcours am weitesten kommen, qualifizieren sich für die nächste Runde. Wer im Finale alle Hindernisse meistert und als Schnellster den »Mount Midoriyama« bezwingt, wird mit dem Titel »Ninja Warrior« sowie einer Siegprämie von 300.000 Euro belohnt. Das gelang bisher nur René Casselly, einem Zirkus-Artisten, im Jahr 2021. Schafft es niemand, den Final-Parcours vollständig zu absolvieren, erhalten die besten Kandidaten – eine Frau und ein Mann – jeweils eine Prämie von 25.000 Euro. (GEA)