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100 Jahre und meistens gut drauf: Reutlingerin Marta Kunz feiert Geburtstag

Die Reutlingerin Marta Kunz feierte in Ohmenhausen ihren besonderen Tag, und wurde unter anderem vom ersten Bürgermeister Robert Hahn und Bezirksbürgermeisterin Andrea Fähnle beglückwünscht.

Marta Kunz (Mitte) bekam Blumen und viele Glückwünsche, überbracht vom ersten Reutlinger Bürgermeister Robert Hahn und Bezirksbü
Marta Kunz (Mitte) bekam Blumen und viele Glückwünsche, überbracht vom ersten Reutlinger Bürgermeister Robert Hahn und Bezirksbürgermeisterin Andrea Fähnle. Foto: Norbert Leister
Marta Kunz (Mitte) bekam Blumen und viele Glückwünsche, überbracht vom ersten Reutlinger Bürgermeister Robert Hahn und Bezirksbürgermeisterin Andrea Fähnle.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN-OHMENHAUSEN. Bestens gelaunt empfing Marta Kunz am gestrigen Montag die Gäste von Stadt und Gemeinde. »Groß gefeiert wurde schon am Vortag«, berichteten die Töchter. Fast hundert Leute waren da, »Mutter hat sich sehr gefreut«, sagte Dorothea Veeser, die älteste von vier Töchtern (neben einem Sohn) von Marta Kunz. »Das war sehr schön gestern, ich habe es sehr genossen«, sagte die Jubilarin, die am 7. April 1925, also vor genau 100 Jahren, das Licht der Welt erblickte.

Aus den fünf Kindern wurden im Lauf der Zeit 22 Enkel und zwölf Urenkel, vor wenigen Tagen erst wurde das jüngste Enkelkind geboren. Glückwünsche der Stadt überbrachten Bezirksbürgermeisterin Andrea Fähnle zusammen mit Reutlingens Erstem Bürgermeister Robert Hahn. »Der Bundespräsident hat Ihnen ja schon geschrieben«, sagte Hahn. Doch montags komme die Post nicht, hieß es. Da fehlte also noch was. Dafür hatte der Verwaltungsbürgermeister andere Glückwünsche mit dabei, nämlich die von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Er wünsche alles Gute und vor allem Gesundheit.

Lachen hat noch niemandem geschadet

Ähnliche Worte sandte auch Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck: »Sie haben in Ihrem Leben viel geleistet und sich nun einen geruhsamen Lebensabend verdient«, zitierte Robert Hahn. Dabei ist Marta Kunz sozusagen Reutlinger Neubürgerin – eine ihrer Töchter wohnt schon lange in Ohmenhausen. Nachdem Kunz zunächst mit ihrem Mann im Pflegeheim in Metzingen war, nahm die Tochter die Mutter nach dem Tod des Vaters mit ins eigene Haus.

Die Mutter ist immer gut gelaunt, sagen die Töchter. Ob das stimme? »Nee, ich bin nicht immer gut gelaunt«, entgegnete die Jubilarin allerdings gestern strahlend. Sie lache immer gerne und viel und auch über sich selbst, berichten die Töchter. Der Vater von Marta Kunz war Bäckermeister, heißt es. Als der Bruder am 26. Januar 1944 bei Kiew im Krieg fiel, machte die junge Marta eine Ausbildung zur Bäckergesellin. »Ihr Vater hatte sie gefragt, ob sie einen Bäckergesellen heiraten will oder die Gesellenausbildung machen«, berichtet Tochter Dorothea Veeser. Zwei Jahre zuvor hatte Marta schon eine Haushaltslehre absolviert.

Dann trat ihr späterer Mann in ihr Leben: Georg Friedemann Wilhelm Kunz, »von da an haben wir alles gemeinsam getragen«, ist in einem Buch zu lesen, das ihre Töchter für sie zum 100. Geburtstag zusammengestellt haben. Viele historische Fotos sind darin zu sehen, das älteste stammt von 1928, Marta ist da gerade 3 Jahre alt, ihr ebenfalls abgebildeter Bruder Willi zwei Jahre älter.

Von Kaiserslautern nach Denkendorf

Martas Mann Georg Kunz ließ sich in der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal zum Prediger ausbilden. Während dieser Zeit ging Marta in die Schweiz zur Anstellung. Schön sei es dort gewesen, so das Geburtstagskind. 1956 heiratete das Paar nach fünfeinhalb Jahren Verlobungszeit und ging nach Otterbach bei Kaiserslautern. 1963 schließlich wechselten sie nach Denkendorf im Kreis Esslingen – dabei hätte der weitere Weg das Paar eigentlich nach Brasilien in die Mission führen sollen. »Aber unser Vater war nicht tropentauglich«, sagen die Töchter. Die fünf Kinder kamen zur Welt, wuchsen in Denkendorf auf, bis 2013 wohnte das Ehepaar Kunz dort – wo der Prediger Georg Kunz auch ein Altenheim leitete. 45 Jahre lang und rein ehrenamtlich.

Marta Kunz erlebe mit ihren 100 Jahren immer noch viel Freude am Leben, sagen die Töchter. Und die Jubilarin vermittelt auch genau diesen Eindruck. »Deshalb kommt auch die ganze Familie immer gerne zu ihr«, sagt Dorothea Veeser. (GEA)