REUTLINGEN. Die Reutlinger Altenhilfe (RAH) hat sich auf den Weg gemacht, die Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten weiter zu verbessern. Der Pflegealltag sei »anspruchsvoll und erfüllend zugleich«, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Herausforderung sei, die durchgehende Versorgung der Bewohner und ambulanten Kunden sicherzustellen, auch wenn Mitarbeiter kurz- oder längerfristig krank werden.
Die Altenhilfe will diesem Problem mit dem Pilotprojekt »Freizeitsicherer Dienstplan« begegnen. Es sollen personelle Ressourcen geschont und entlastet, Überstunden vorgebeugt und abgebaut werden. Das Ziel des Projekts ist, Erfahrungen zu sammeln und dieses Modell nach einer Testphase im gesamten Unternehmen zu etablieren.
Die Idee hinter dem freizeitsicheren Dienstplan ist es, eine verlässliche Freizeitplanung und regelmäßige freie Wochenenden zur Erholung und Regeneration ohne Störung zu erreichen. Damit soll die Überlastung der Mitarbeiter weitestgehend vermieden werden.
Vertretungen werden gleichmäßig und gerecht auf mehrere Schultern verteilt. Zudem reduziere ein geregelter Plan den enormen Zeitaufwand für Ausfallmanagement »drastisch«.
Die bessere Planbarkeit von Personalausfällen soll auch zur Erhöhung der Berufsattraktivität in der Pflege und Gewinnung neuer Mitarbeiter beitragen.
Das Konzept »Freizeitsicherer Dienstplan« basiert auf einer Vielzahl an Einzelmaßnahmen wie etwa Rufbereitschaft, einem Bereitschaftsplan, einem Flexi-Pool und einem vielfältigen Bonus- und Entlohnungsprogramm. So können sich Mitarbeiter freiwillig in einen Bereitschaftsplan eintragen. Für die Bereitschaftserklärung, im Ernstfall den Dienst zu übernehmen, erhält die Person eine zusätzliche Vergütung.
Für die Abdeckung von Langzeitausfällen wurde ein RAH-Flexi-Pool ins Leben gerufen. Freiwillige erwarten Einsätze in allen sechs stationären RAH-Einrichtungen. Diese Mitarbeiter genießen gegenüber den Kollegen, die ihren Häusern fest zugeordnet sind, den Vorteil der freien Urlaubs- und Dienstplanung. Auch für Wochenend- und Feiertagsdienste bedarf es nur der Absprache. Außerdem erhalten sie neben der regulären Tarifeingruppierung einen Wechselbonus bei jedem neuen Einsatz.
Das Konzept »Freizeitsicherer Dienstplan« wurde in paritätischer Besetzung durch die zentralen Arbeitsbereiche Pflege, Hauswirtschaft und Betreuung gemeinsam mit Betriebsrat und Geschäftsführung entwickelt.
Für die Vorstellung des Pilotprojekts in den jeweiligen Teams fanden im Oktober in den RAH-Einrichtungen Kick-off-Veranstaltungen unter dem Motto »Ich bin dann mal weg … « statt. Teams, die am Pilotprojekt teilnehmen, wurden mit gemütlichen Hängematten beschenkt. »Mit viel Vorfreude, positiver Resonanz und guter Stimmung« konnte das Pilotprojekt in die Umsetzung starten, heißt es im Pressebericht. Nach erfolgter Projektauswertung soll die Konzeption zu Beginn des Jahres 2022 auf alle RAH-Einrichtungen übertragen werden. (eg/GEA)