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Aktuell Lokaltermin

GEA vor Ort: Wie lebt sich's in der Reutlinger Oststadt?

Im Zuge ihrer Lokaltermine macht die GEA-Redaktion am Dienstag, 7. Mai, 17 bis 18 Uhr, in der Reutlinger Oststadt (Planie/Ecke Gartenstraße) Station und geht der Frage nach, wie es sich im rund 6.000 Einwohner zählenden Quartier lebt. Was gefällt, was stört? Wo sehen die Bewohner des Viertel Optimierungsbedarf?

Entspannung im Stadtgarten:  Die grüne Lunge der Oststadt ist ein wichtiges Stück Naherholung für die Reutlinger.
Entspannung im Stadtgarten: Die grüne Lunge der Oststadt ist ein wichtiges Stück Naherholung für die Reutlinger. Foto: Archiv-Foto: Frank Pieth
Entspannung im Stadtgarten: Die grüne Lunge der Oststadt ist ein wichtiges Stück Naherholung für die Reutlinger.
Foto: Archiv-Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Industrie-Relikte aus der Gründerzeit, stuckverzierte Jugendstil-Villen, Perlen der Neo-Renaissance: Wie kaum ein zweites Reutlinger Wohnquartier atmet die Oststadt Lokalgeschichte. Und wie kaum ein zweites urbanes Quartier bietet sie ihrer Einwohnerschaft Naherholung satt. Denn mit Planie und Stadtgarten verfügt das Viertel über gleich zwei grüne Lungen, die – nicht zuletzt mit Blick auf den Klimawandel – von unschätzbarem Wert sind.

Die Oststadt hat Flair und bietet hohe Lebensqualität

Kein Zweifel: Die Oststadt hat Flair und ein hohes Maß an Lebensqualität. Was sie hingegen nicht hat, sind Einkaufsquellen in fußläufiger Nähe. Dafür ist die Verkehrsberuhigung binnen der zurückliegenden Jahre vorangeschritten. Und auch für Radfahrer wurde bereits einiges getan. Einiges, das indes nicht jedem schmeckt. Denn die Charlotten- als Fahrradstraße spaltet das Quartier nach wie vor in zwei Lager: in Befürworter und Gegner.

In der Planie/Ecke Gartenstraße beim Hermann-Kurz-Denkmal warten am Dienstag, 7. Mai, 17 bis 18 Uhr GEA-Redakteure auf die Ostst
In der Planie/Ecke Gartenstraße beim Hermann-Kurz-Denkmal warten am Dienstag, 7. Mai, 17 bis 18 Uhr GEA-Redakteure auf die Oststädter. Foto: Archiv-Foto: Frank Pieth
In der Planie/Ecke Gartenstraße beim Hermann-Kurz-Denkmal warten am Dienstag, 7. Mai, 17 bis 18 Uhr GEA-Redakteure auf die Oststädter.
Foto: Archiv-Foto: Frank Pieth

So verhält es sich außerdem mit den Plänen zur Planie-Neugestaltung. Die attraktive Allee soll bekanntlich zur bevorrechtigten Fußgänger- und Radfahrerachse umfunktioniert werden. Ein Versuch, der zunächst auf zwei Jahre angelegt sein wird und insbesondere Autofahrer ernüchtert. Denn die wähnen sich einmal mehr ausgebremst und ausgegrenzt: Wird die Oststadt durch fortschreitende Begünstigung sogenannter schwächerer Verkehrsteilnehmer demnächst in Dauerstaus versinken?

Ihre Meinung ist gefragt

Was bewegt die Menschen in der Oststadt? Dieser Frage geht der GEA am Dienstag, 7. Mai, 17 bis 18 Uhr – bei Bedarf auch etwas länger – in die Planie/Ecke Gartenstraße (beim Hermann-Kurz-Denkmal) nach und setzt damit den Reigen seiner Lokalttermine fort. Außerdem möchte er per Fragebogen erkunden, wie ihn die Leser beurteilen. Wer sich an der Aktion beteiligt, erhält ein 14-tägiges Geschenk-Abo für einen Haushalt seiner Wahl. (GEA)

Nicht im Dauerstau, sondern im Wachkoma versunken ist derweil das Heinzelmann-Areal. Von Reutlingens Kommunalpolitik einst als urbanes »Filetstück« gepriesen, droht die Planie 22 – um im Bild zu bleiben – allmählich zu Gammelfleisch zu verkommen: Dass hier nichts vorangeht, stinkt etlichen Oststädtern jedenfalls ganz gewaltig.

Der Zahn der Zeit beißt sich in die historische Bausubstanz

Nach Auszug des Textilunternehmens Heinzelmann von der Stadt für knapp sechs Millionen D-Mark käuflich erworben, boten die Fabrikgebäude interimsweise Start-ups, Vereinen und Kulturschaffenden Obdach. Und zwar so lange, bis sie an einen Investor veräußert wurden. Seither herrscht auf dem Heinzelmann-Areal gähnende Leere. Und wo einst das Leben pulste und Mieten generiert werden konnten, beißt sich der Zahn der Zeit unbarmherzig in die teilweise denkmalgeschützte historische Bausubstanz. Was für Kopfschütteln sorgt und die Frage aufwirft, ob die »Industrie-Brache« jemals zu dem umgewidmet wird, was der Oststadt vor Jahr und Tag in Aussicht gestellt wurde: eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Gastronomie.

Verrottendes »Filetstück«: das Heinzelmann-Areal liegt schon seit geraumer Zeit verlassen und vermüllt da.
Verrottendes »Filetstück«: das Heinzelmann-Areal liegt schon seit geraumer Zeit verlassen und vermüllt da. Foto: Archiv-Foto: Frank Pieth
Verrottendes »Filetstück«: das Heinzelmann-Areal liegt schon seit geraumer Zeit verlassen und vermüllt da.
Foto: Archiv-Foto: Frank Pieth

Ja, es gibt einige Baustellen im Jugendstil-Viertel. Begehrlichkeiten gibt es ebenfalls. Weshalb die GEA-Lokalredaktion im Zuge ihrer Vor-Ort-Termine am Dienstag, 7. Mai, 17 bis 18 Uhr – bei Bedarf auch etwas länger – in die Planie/Ecke Gartenstraße (Hermann-Kurz-Denkmal) kommt, um mit den Oststädtern in direkten Dialog zu treten. Exklusiv dreht sich dann alles um die Bedingungen und Befindlichkeiten in der Oststadt. Denn: Wie lebt sich’s zwischen Garten- und Panoramastraße? Wo besteht Optimierungsbedarf? Und wie ist es generell um die Aufenthaltsqualität bestellt?

Wunsch nach Toilettenanlage, Jugendtreff und gewählte Bürgervertretung

Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund ums Wohnen, um Freizeit, Arbeit und infrastrukturelle Ausstattung des Quartiers erhofft sich der »Generaler« bei seiner Stippvisite, in deren Rahmen übrigens nicht nur große Themenkomplexe, sondern gerne auch kleine Dinge angesprochen und Wünsche formuliert werden dürfen – etwa nach einer öffentlichen Toilettenanlage im Stadtgarten oder nach einem Jugendtreff. Immer wieder zu hören auch die Idee einer ständigen, demokratisch gewählten Bürgervertretung.

Nimmt Kurs auf die Oststadt: Das GEA-Mobil.
Nimmt Kurs auf die Oststadt: Das GEA-Mobil. Foto: Foto: Archiv
Nimmt Kurs auf die Oststadt: Das GEA-Mobil.
Foto: Foto: Archiv

Gemeint ist ein Gremium nach dem Vorbild der zwölf Reutlinger Bezirksgemeinderäte, das kommunalpolitisch interessierte Oststädter schon seit geraumer Zeit diskutieren. Zumal es ihnen kaum einleuchten will, dass Teilorte mit deutlich geringerer Einwohnerzahl als die Oststadt, also Flecken wie Altenburg, Bronnweiler, Degerschlacht, Oferdingen, Reicheneck und Sickenhausen, über Räte verfügen, dicht besiedelte Flächenquartiere indes keine solchen haben.

Natürlich wissen die – meist in Bürgerinitiativen engagierten – oststädtischen »Polit-Köpfe«, dass es die einstige Eigenständigkeit der vorwiegend in den 1970er-Jahren eingemeindeten Teilorte ist, die zur Schaffung von Ortschaftsräten führte. Dessen ungeachtet ist für manchen die Zeit aber überreif, dass nun auch einwohnerstarke Stadtteile wie Orschel-Hagen, Hohbuch/Schafstall, das Ringelbach-Gebiet oder eben die Oststadt mit beratenden Experten-Gremien am Start sind und enpfehlend mitmischen dürfen. (GEA)