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Reutlingen schützt sich vor Flut: Betzinger Echazaue wird umgestaltet

OB Thomas Keck gibt den dritten Bauabschnitt der Schutzmaßnahmen an der Echaz in Betzingen frei.

Zuletzt hatte es Betzingen im Juni 2021 mit Hochwasser erwischt. Die Bauarbeiten sollen das künftig verhindern.  FOTOS: BERNKLAU
Zuletzt hatte es Betzingen im Juni 2021 mit Hochwasser erwischt. Die Bauarbeiten sollen das künftig verhindern. Foto: Martin Bernklau
Zuletzt hatte es Betzingen im Juni 2021 mit Hochwasser erwischt. Die Bauarbeiten sollen das künftig verhindern.
Foto: Martin Bernklau

REUTLINGEN-BETZINGEN. Sie richten sich an Jahrhunderthochwassern aus und sind somit auch Jahrhundertwerke. Die Arbeit am dritten Bauabschnitt des Betzinger Hochwasserschutzes gab gestern Mittag Oberbürgermeister Thomas Keck mit einem eigenhändigen Baggerbiss frei: für die naturnahe Umgestaltung der Echazaue unterhalb der ehemaligen Gärtnerei Baisch, wozu auch die Stützmauer saniert wird.

Der Reutlinger Rathauschef steuerte nicht nur sichtlich gern den Joystick des Baggers, er weiß als Betzinger auch besonders genau um die Bedeutung des Baus: Allein in diesem jungen Jahrhundert gab es schon vier schwere Überschwemmungen in Betzingen, die vorerst letzte war im Juni 2021. Da sei »das Betzinger Rathaus eine Insel gewesen«, sagte Keck, und man habe »gebangt, ob es absauft«. Damals war der erste Baustein von den sechs vorgesehenen schon gesetzt, der Brückenneubau Hans-Roth-Weg.

Der zweite, die Umgestaltung des Gaasgartens, die gleichfalls heuer abgeschlossen werden soll, war bereits ein Jahr im Bau. Es gebe zu diesem Hochwasserschutz durch das Entwicklungskonzept Echaz »keine Alternative«, sagte der OB und warb für die drei weiteren Vorhaben, die seit 2016 geplant und im Mai 2019 vom Gemeinderat im Ganzen beschlossen wurde. Schon vor 20 Jahren war die Beseitigung des »Flaschenhalses« der Echaz an der heutigen Volkshochschule ins Auge gefasst worden, was damals wie heute jedoch am fehlenden Zugriff auf private Flächen gescheitert ist.

Als Betzinger kennt OB Thomas Keck die Lage vor Ort sehr genau.
Als Betzinger kennt OB Thomas Keck die Lage vor Ort sehr genau. Foto: Martin Bernklau
Als Betzinger kennt OB Thomas Keck die Lage vor Ort sehr genau.
Foto: Martin Bernklau

Das nötige Areal an der Dieselstraße, ihr Gütle an der einstigen Gärtnerei Baisch, hatte jetzt die Familie Daub freigegeben, »schweren Herzens«, wofür Thomas Keck besonders dankte. Dass die Betzinger Bürger nicht nur Schutz, sondern auch ökologischen Gewinn aus den renaturierten Rückhalteflächen ziehen, zeigte der Oberbürgermeister an zwei Details: Nistkästen sollen Wasseramseln, Bruthöhlen sogar den Eisvogel im neuen Echaz-Grünstreifen mit seinen neuen Pflanzungen und Wegen heimisch werden lassen. Das naturnahe Ufer werte das Gewässer auf und mache »die Echaz für die Bürger erlebbarer«.

Im Gaasgarten und jetzt an der früheren Gärtnerei soll mehr Flutungsraum »die Welle dämpfen«, so Keck. Nach Beseitigung der Echaz-Engstelle an der Volkshochschule sollen ein Neubau der Brücke Hoffmannstraße und der Hochwasserschutz entlang der Steinachstraße den Betzinger Bürgern bei Wolkenbrüchen und Dauerregen auf lange Jahre mehr Sicherheit vor Überflutungen und denkbaren Jahrhunderthochwassern geben. (GEA)