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Raumausstatter fordern Meisterbrief zurück

Gute Baukonjunktur beschert der Branche eine erfreuliche Beschäftigungssituation

Ein Meisterbrief.
Ein Meisterbrief. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Ein Meisterbrief. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

REUTLINGEN. Die Betriebe der Raumausstatter-Innung im Kreis Reutlingen haben sich jüngst in der Reutlinger Kreishandwerkerschaft zur Mitgliederversammlung getroffen. Wie zu hören sind die Vertreter der Branche mit der aktuellen Beschäftigungssituation weitgehend zufrieden. Denn auch sie profitieren von der derzeit guten Baukonjunktur.

Neben der erfreulichen Beschäftigungssituation war es aber vor allem die Wiedereinführung der Meisterpflicht, die für Diskussionsstoff sorgte. Innungsobermeister Thomas Reusch sieht den Staat hierzu verpflichtet, um, wie er betont, ein Mindestmaß an Fairness, Qualität und Sicherheit für den Verbraucher zu gewährleisten.

Viele Solo-Selbstständige

Seit Wegfall des Meisterbriefs im Jahr 2004, sei, so Reusch, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Raumausstatter-Handwerk stark zurückgegangen, die Ausbildungszahl und die Zahl der Ausbildungsbetriebe hätten sich jeweils halbiert, während gleichzeitig sehr viele sogenannte Solo-Selbstständige Kleinstunternehmen eröffnet hätten. Die Sachverständigen der Raumausstatter berichten von einer signifikant gestiegenen Mangelquote seit dem Wegfall der Meisterpflicht. Der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann, wagt keine Prognose, ob es zu einer Wiedereinführung der Meisterpflicht kommt. Für ihn wäre sie allerdings wünschenswert, »um Fehlentwicklungen zu korrigieren«. Von daher wäre die Politik gut beraten, eigene Fehler einzugestehen und sie durch die Wiedereinführung zu korrigieren.

Dass in den Innungsbetrieben gut ausgebildet wird, hat im zurückliegenden Jahr neben anderen vor allem Samuel Knorr aus Hayingen bewiesen. Er hat mit großem Erfolg als Kammer-Landessieger und zweiter Bundessieger am Praktischen Leistungswettbewerb der Deutschen Handwerksjugend teilgenommen. Die Branche ist auch zukünftig zu einer Optimierung und Verbesserung bereit; so soll die überbetriebliche Ausbildung angeglichen und bundesweit identische Prüfungsinhalte geschaffen werden.

Keine personellen Veränderungen gab es bei den turnusmäßigen Neuwahlen. Obermeister bleibt der Metzinger Thomas Reusch. Sein Stellvertreter ist weiterhin Hans-Dieter Fritz (Reutlingen). Dem weiteren Vorstand gehören an: Karl-Heinz Knöll (Grafenberg), Hans-Ulrich Reich (Münsingen), Hans-Jörg Renz (Pfullingen), Günther Scheu (Dettingen) sowie Udo Weinmann (Reutlingen). Die Kasse wird unverändert von Steffen Nedele (Reutlingen) und Peter Schramm (Reutlingen) geprüft. In der Versammlung informierte Geschäftsführer Heinzelmann die Mitgliedsbetriebe noch über den aktuellen Stand zur Umsetzung der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung. Des Weiteren stellte er arbeitsrechtliche Neuerungen sowie Änderungen im Fahrpersonalrecht vor. (eg/GEA)