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Rat der Religionen den Dialog in Reutlingen verbessern

Der neugegründete Rat der Religionen will gemeinsam zu Glaubensfragen Stellung beziehen

Für mehr Dialog und ein friedliches Zusammenleben: Die Unterzeichner der Satzung des neuen Rats im Spitalhof vertreten zehn Reli
Für mehr Dialog und ein friedliches Zusammenleben: Die Unterzeichner der Satzung des neuen Rats im Spitalhof vertreten zehn Religionsgemeinschaften. FOTO: SPIESS
Für mehr Dialog und ein friedliches Zusammenleben: Die Unterzeichner der Satzung des neuen Rats im Spitalhof vertreten zehn Religionsgemeinschaften. FOTO: SPIESS

REUTLINGEN. Das Ziel ist, den Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften in der Achalmstadt zu verbessern: Am Donnerstag wurde im vollen Spitalhofsaal die Idee des neuen Rates der Religionen vorgestellt und anschließend die Satzung von zehn Vertretern verschiedener Religionen und Konfessionen sowie von Oberbürgermeister Thomas Keck unterzeichnet. Den Festvortrag hielt der Friedens- und Konfliktforscher Dr. Markus Weingardt von der Tübinger Stiftung Weltethos.

»Für uns alle ist das ein ganz besonderer Tag«, betonte Frieder Leube in seiner Begrüßung, denn die seit 18 Monaten von rund 40 Personen entworfene und ausführlich diskutierte Satzung ginge nun in ein »verbindliches Gremium« über. Im Fokus des Rates der Religionen stehe der gegenseitige Austausch und das Ansinnen, »eine aktive Funktion als Brückenbauer zwischen den Religionsgemeinschaften und der Stadtgesellschaft einzunehmen«, erläuterte der Islambeauftragte im Evangelischen Kirchenbezirk Reutlingen und Leiter des Hauses der Familie den Anspruch des interreligiösen Gremiums und sagte: »Ohne das Vertrauen der Religionsgemeinschaften untereinander wäre dieser Rat nicht möglich gewesen.«

Gemeinsame Haltungen

Neben muslimischen Gruppen wie der Ahmadiyya Muslim Jamaat, der Internationalen islamischen Gemeinschaft und der Muslim Gemeinde Reutlingen sind die Baha'igemeinde, die Griechisch-orthodoxe Kirche, die Israelische Religionsgemeinschaft Württemberg, die Neuapostolische Kirchengemeinde, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Evangelische Gesamtkirchengemeinde und die Katholische Kirchengemeinde Mitglieder des neu gegründeten Gremiums.

Die Satzung wurde zudem von OB Thomas Keck für die Stadt Reutlingen und Martin Burgenmeister von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) unterschrieben: »Uns geht es darum, mit der Gründung einen Rahmen für ein gutes und friedliches Zusammenleben in der Stadt zu schaffen«, betonte Oberbürgermeister Thomas Keck in seiner Grußrede. Ziel sei es, gemeinsame Haltungen zu formulieren und einen Rahmen »mit einem zentralen, dauerhaften Ansprechpartner« zu schaffen. Gerade in Zeiten wie diesen sei ein Rat der Religionen wichtig, so der OB, der sein Grußwort mit einem Zitat von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beendete: »Wir brauchen die Demokratie, aber derzeit braucht die Demokratie vor allem uns.«

Zu Wort kamen auch Dr. Max Bernlochner vom Ministerium für Soziales und Integration, Lena Zoller von der Stiftung Weltethos Tübingen und der langjährige KEB-Vorsitzende Bernhard Bosold, der die Satzung und die Aufgaben des Rates der Religionen vorstellte: Im Fokus des Gremiums stehe das Erarbeiten gemeinsamer Stellungnahmen, die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und anderen Organisationen sowie der Einsatz für eine positive Wahrnehmung.

Der Friedensforscher Dr. Markus Weingardt wies in seinem Festvortrag darauf hin, dass das Zusammenleben verschiedener Religionsgemeinschaften vor allem von der Vielfalt und vom Dialog lebe: »Reden Sie mit der Stadtverwaltung und bringen Sie sich ein!«, appellierte er an die Mitglieder des neuen Gremiums, »dann werden Sie für diese Stadt ein Segen sein«. Auch die Mitglieder selbst bekamen während einer kurzen Fragerunde die Möglichkeit, ihre Erwartungen zu formulieren. So meinte Maria Tusak von der Jüdischen Gemeinde: »Das Gremium gibt uns die Möglichkeit, das Miteinander zu fördern und Vorurteile abzubauen«.

»Denn«, unterstrich Lena Zoller von der Stiftung Weltethos diese und andere Aussagen, »nur wenn wir wissen, welche Werte wir teilen, können wir auch Differenzen ausräumen.« (GEA)

 

VOM LAND UNTERSTÜTZT

Der Reutlinger Rat ist Teil des Förderprojekts »Lokale Räte der Religionen«, das vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg und der Stiftung Weltethos 2017 gemeinsam gestartet wurde und durch das Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg unterstützt wird. Im Mai findet die konstituierende Sitzung des neuen Gremiums mit der Wahl von vier Sprechern statt. (jüsp)