REUTLINGEN. Nach dem Motto »wenn die Kinder nicht im Kinderhaus spielen können, dann spielen wir hier«, haben etwa 30 Reutlinger Eltern am Mittwoch in Begleitung ihrer Mädchen und Jungen vor dem Rathaus protestiert. Zu der Aktion hatte der Elternbeirat des Kindergartens in der Sondelfinger Schleestraße aufgerufen.
Ausdrücklich unterstützen Mütter und Väter den gleichzeitig auf dem Marktplatz laufenden Verdi-Warnstreik. Ihnen geht es um eine seit längerer Zeit unbefriedigende Situation. Das Problem seien immer wieder Teilschließungen oder sogar Schließungen von Einrichtungen durch Personalmangel, so Matthias Ade als einer der Organisatoren des Protestes. »Auf die Eskalation der letzten Wochen kam seitens der Bezirksleitung bis heute keine weitere Information über konkrete Maßnahmen, außer der Teilschließung bis Mai! Eine pragmatische Lösung für Notbetreuung für Familien die dringend die Betreuung benötigen, wurde nicht getroffen. Weiterhin fehlt Rückmeldung zur Kostenerstattung für die Teilschließungen im Februar/März beziehungsweise es wird sich schlichtweg nicht gekümmert oder einfach nicht kommuniziert«, schreibt Elternbeirätin Dália Bernhard in einer Rundmail, »stattdessen werden 8 Prozent Kostenerhöhung durchgewunken, welche laut meinen Informationen bald auf die Eltern zukommen sollen«.
Reutlingens Erster Bürgermeister Robert Hahn stellte sich am Mittwoch der Kritik der Eltern und diskutierte ausgiebig mit den Demonstranten. »Wir machen Mangelverwaltung«, sagte Hahn, »uns gelingt es weder räumlich, noch personell der demografischen Entwicklung hinterherzukommen.« Der Verwaltungsbürgermeister verweist in diesem Zusammenhang immer wieder auf die Haushaltslage sowie die Schwierigkeit geeignetes Fachpersonal zu bekommen. Entsprechende Gegenmaßnahmen hat der Gemeinderat jüngst in seiner Sitzung beschlossen. An der grundsätzlich schwierigen Lage der Stadt dürfte dies allerdings nur wenig ändern, womit schnelle Erleichterung für die Eltern unwahrscheinlich ist.
Elternbeirat Matthias Ade ist sich dessen durchaus bewusst: »Ich glaube schon, dass die Stadt etwas tut – aber das Ergebnis reicht nicht«. (GEA)