REUTLINGEN-SONDELFINGEN. Es ist weniger Wut als vielmehr Zermürbung, die sich der Bewohner von Sondelfingens Hohenschild- und Teckstraße, von Hörnle- und Schelmenreuteweg bemächtigt hat. Bitter enttäuscht sind sie vom Verwaltungsapparat, fühlen sich seitens des Reutlinger Rathauses und des Tübinger Regierungspräsidiums im Stich gelassen. Derweil die Lebensqualität vor Ort den Bach runtergeht und der Frustpegel steigt.
»Seit Öffnung des Scheibengipfeltunnels«, sagt Karin Lipp, »ist es richtig schlimm geworden. Seither habe der Verkehr auf der Bundesstraße 28 zwischen Metzingen und Reutlingen nämlich spürbar zugenommen und mit ihm die Lärmemission.« Besonders ohrenfällig sei der Krach bei Ostwind. Denn der rolle den hässlichen Klangteppich bis vor die Haustüren aus. »Man hat dann das Empfinden, als würden einem die Autos direkt durch den Vorgarten brettern«, schildert Lipp die Situation.
Deshalb fordern sie und etliche weitere Betroffene, dass der letzte Tempo-unbeschränkte Abschnitt der B 28 nun ebenfalls limitiert wird. Er nämlich lockt nach Beobachtung der Sondelfinger Raser an wie die Motten das Licht. Weshalb die Hohenschild- und Tecksträßler nicht einmal an Wochenenden – besonders heftig ist’s wohl Freitags- und Samstagsnacht – ihre ersehnte Ruhe finden. Denn dann schlägt die Stunde der Highspeed-Motorradfahrer und automobilen PS-Protze der Tuner-Szene, die die drei bis vier Tempo-unbeschränkten Kilometer Bundesstraße unter die Räder nehmen.
Versuche, dem Treiben Einhalt zu gebieten, sind bislang gescheitert. Zwar haben sich die lärmgeplagten Bewohner schriftlich an Ordnungsamt und Regierungspräsidium gewandt – aber: Keine der Behörden sieht sich zuständig. (ekü)