REUTLINGEN. In der Nacht auf Sonntag wurden die Uhren umgestellt. Mit Beginn der Winterzeit werden die Nächte länger und auch Einbrecher haben wieder Hochkonjunktur. Diese nutzen gerade nach der Zeitumstellung die frühe Dunkelheit in den Abendstunden aus, um auf Beutezug zu gehen, wie Erfahrungen der Polizei beweisen.
Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchs im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen verringerten sich im Jahr 2021 erneut. Mit 323 Fällen wurde der Wert des Vorjahres nochmals deutlich unterboten und erreichte den tiefsten Stand seit 1984. Sicherlich dürfte auch die im vergangenen Jahr pandemiebedingt vermehrte Anwesenheit der Menschen in ihren Wohnräumen ihren Teil zu der positiven Entwicklung in diesem Deliktsfeld beigetragen haben. Dessen ungeachtet stellt die Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität nach wie vor einen der Schwerpunkte der polizeilichen Arbeit dar.
Intensivierte Fahndung
Durch lage- und brennpunktorientierte Maßnahmen werden sowohl präventive als auch repressive Bekämpfungsansätze verfolgt. Insbesondere durch offene Präsenz, gezielte Streifentätigkeit, Intensivierung der Fahndungsmaßnahmen, bei denen auch zivile Kräfte zum Einsatz kommen sowie Kontrollen, insbesondere an Ausfallstraßen, sollen potenzielle Täter abgeschreckt und Hinweise für die Aufklärung zurückliegender Einbrüche gewonnen werden. Dabei werden die örtlichen Kräfte der Polizeireviere, der Verkehrs- und Kriminalpolizei bei einzelnen Kontrollen durch die Polizeihundeführerstaffel und weitere Beamte unterstützt. Da ein Großteil der Wohnungseinbrüche in den Nachmittags- und frühen Abendstunden verübt wird, setzt die Polizei ganz besonders in diesen Zeiten auf verstärkte Präsenz. In einem speziellen Arbeitsbereich »Wohnungseinbruchsdiebstahl« bei der Kriminalpolizei führen besonders geschulte Spezialisten mit den Kriminaltechnikern Hinweise und Spuren zusammen. So können Tatzusammenhänge schneller erkannt und immer wieder auch Täter dingfest gemacht werden.
Mithilfe der Bevölkerung
Doch die Polizei allein kann Einbrüche nicht gänzlich verhindern und ist auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, sei es durch Hinweise auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge oder durch eigene Vorsichtsmaßnahmen der Bürger. Denn viele Einbrüche können durch richtiges Verhalten und eine adäquate Sicherungstechnik verhindert werden. Für die Einbrecher ist es wichtig, dass alles möglichst schnell geht. Leisten Fenster und Türen erheblichen Widerstand, geben die Ganoven ihr Vorhaben meist rasch auf. Dass Präventionsmaßnahmen wirken, belegt der in den vergangenen Jahren stetig gestiegene Anteil der Einbruchsversuche. Vermehrt scheitern Täter an Sicherungseinrichtungen der Wohnungen. Schon durch einfache Maßnahmen kann jeder seine Immobilie sicherer machen. Gerade bei Neu- oder Umbauvorhaben lassen sich derlei Maßnahmen kostengünstig umsetzen oder nachrüsten.
PRAKTISCHE POLIZEI-TIPPS
So kann man Einbrüchen vorbeugen und sein Hab und Gut schützen
Wer einige Tipps beherzigt, macht es den Einbrechern nicht ganz so leicht: .Schließen Sie auch bei kurzer Abwesenheit Ihre Haus- und Wohnungstür stets ab. Denken Sie auch daran: Gekippte Fenster sind offene Fenster. . Verschließen Sie immer Balkon- und Terrassentüren und sichern Sie sie möglichst mit mechanischen Sicherungen. Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals außerhalb der Wohnung. . Rollläden sollten nur zur Nachtzeit und keinesfalls tagsüber geschlossen werden, schließlich wollen Sie nicht schon auf den ersten Blick ihre Abwesenheit signalisieren. Lassen Sie in ihrer Abwesenheit in verschiedenen Räumen das Licht brennen. Eine Zeitschaltuhr kann hier gute Dienste leisten. .Beauftragen Sie jemanden, der bei längerer Abwesenheit den Briefkasten leert. . Halten Sie in Mehrfamilienhäusern den Hauseingang auch tagsüber geschlossen und prüfen Sie, wer ins Haus will, bevor Sie den Türöffner drücken, und achten Sie auf Fremde im Haus. Sorgen Sie dafür, dass Keller- und Bodentüren stets verschlossen sind. Empfehlungen für »aufmerksame Nachbarn«: . Achten Sie auf verdächtige Personen, Fahrzeuge oder Fremde in ihrem Wohngebiet und auf dem Nachbargrundstück. Sprechen Sie die Personen aber nicht an. Rufen Sie stattdessen bei verdächtigen Wahrnehmungen oder Gefahr (Hilferufe, ausgelöste Alarmanlage) über Notruf 110 die Polizei. Rückfragen an Christian Wörner, Telefon 07121 942-1102 Polizeipräsidium Reutlingen. Montag bis Freitag, von 7 bis 17 Uhr 07121 942-1111. Außerhalb dieser Zeiten gilt die Telefonnummer 07121 942-2224. (pol)
Deshalb bietet die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Reutlingen Haus- und Wohnungsbesitzern Beratungen über Sicherungsmaßnahmen an. Auf Wunsch kommt ein Berater vor Ort, um maßgeschneiderte Vorschläge zu unterbreiten, wie ein Haus oder eine Wohnung wirksam gesichert werden kann.
Kostenlose Beratung
Sämtliche Beratungen sind kostenlos. Termine können unter der Telefonnummer 07121 942-1202 oder per E-Mail unter reutlingen.pp.praevention@polizei.bwl.de vereinbart werden.
An diesem Infotruck können sich die Bürger anschaulich über die verschiedenen Sicherungsmöglichkeiten informieren und von Präventionsspezialisten beraten lassen. Die genauen Termine und die Standorte des Informationsfahrzeuges werden in der Tagespresse, auf der Homepage www.polizei-reutlingen.de und auf Facebook unter www.facebook.com/PolizeiReutlingen veröffentlicht.
Darüber hinaus weist das Polizeipräsidium Reutlingen auf die bundesweite Kampagne »K-Einbruch« hin, die sich speziell mit der Prävention des Wohnungseinbruches befasst. Auf der Internetseite www.k-einbruch.de finden sich neben Verhaltenstipps auch produktneutrale Informationen zu geeigneter Sicherungstechnik. Bei einem virtuellen, interaktiven Rundgang durch ein Wohnhaus werden Stellen aufzeigt, die besonders gesichert werden sollten ( www.k-einbruch.de/sicherheitstipps/interaktives-haus/). (pol)