In Reicheneck haben sich dieses Jahr Ostern und Weihnachten zum Rendezvous verabredet: ganz prominent, weil mitten auf dem Dorfplatz. Wie das möglich ist? Dank Christian Fink, der als professioneller Schreiner die Idee hatte, den ausgedienten Gemeinde-Tannenbaum vom Dezember 2019 künstlerisch zu verwerten. »Viel zu schade«, findet Fink, sei das imposante Festtagsgrün gewesen, »um als Brennholz zu enden.« Weshalb das Trumm ins Sägewerk geschafft wurde, wo sich der Reichenecker flugs drüber her und dran zu schaffen machte.
Als sich fünf, sechs Stunden später die Werkstatt-Tore wieder öffneten, war aus dem Baum eine stattliche Skulptur geworden – etwa vier Meter hoch und an ihrem Kopfende 1,80 Meter breit. Ihr Schöpfer bezeichnet sie als Fächer, manch’ Betrachter jedoch als Palmwedel, der trefflich in die Osterzeit passt.
Überhaupt beflügelt das Fink’sche Kunstwerk die Fantasie. Denn wer weiß, vielleicht ist es mit seiner Rechen-artigen Anmutung sogar ein Symbol für die Landwirtschaft? Oder soll es gar einen Besen verkörpern, der an Walpurgis umtanzt werden darf? Naja, das ist eher unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher hingegen: Die Skulptur ist ein Statement; und das kleine Reicheneck zeigt aller Welt, was eine Harke ist.