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Open-Air-Kino in diesem Jahr: Mit Steinhilber, aber ohne Pause

Gerhard Steinhilber (links, mit Klaus Kupke) ist 2020 beim Open-Air-Kino letztmals aktiv dabei. ARCHIV-FOTO: NIETHAMMER
Gerhard Steinhilber (links, mit Klaus Kupke) ist 2020 beim Open-Air-Kino letztmals aktiv dabei. Foto: Archiv: Niethammer
Gerhard Steinhilber (links, mit Klaus Kupke) ist 2020 beim Open-Air-Kino letztmals aktiv dabei.
Foto: Archiv: Niethammer

Das Reutlinger Open-Air-Kino, seit mehr als zwei Jahrzehnten von Klaus Kupke und Gerhard Steinhilber organisiert und allabendlich begleitet, hat viele Fans. Sie wissen, dass man sich fast blind auf das sichere Händchen der Programmmacher verlassen und es wagen kann, auch dann in den Spitalhof zu gehen, wenn einen der angekündigte Film zunächst einmal gar nicht so anspricht.

Nicht nur deshalb ist es gut, dass die Stadt Reutlingen als Veranstalterin des Freiluftevents nicht vor dem programmierten Defizit – es stehen nur 200 statt sonst 600 Plätze zur Verfügung – zurückschreckte und grünes Licht gab, als Kupke und Steinhilber ihr der Pandemie angepasstes Konzept präsentierten.

»Herr Hauser, appellieren Sie bitte an die Reutlinger Bürger, dass sie diese grandiose Veranstaltung, die jetzt trotz Corona stattfindet, mit Reutlinger Herzblut unterstützen«, schreibt prompt ein GEA-Leser, der zu den besagten Fans des Freiluftkinos gehört. »Ich buche meine Eintrittskarten immer im Voraus. Ganz ehrlich, wenn es regnet, gehe ich da nicht hin. Dann sehe ich das als Spende.«

Dabei gehört auch das zu den Besonderheiten des Open-Air-Kinos: Hartgesottene Cineasten lassen sich selbst von Regenwetter nicht schrecken und greifen stattdessen zum wasserdichten Poncho. Wer allerdings auf die Fleecedecken setzt, die es gegen zu kühle Temperaturen in den Vorjahren auszuleihen gab, muss dieses Jahr schnattern. Da sie aufgrund der Corona-Hygieneregeln nach jedem Gebrauch gereinigt werden müssten, fällt dieser Service 2020 flach.

Und auch die Pause entfällt – mit Blick auf das Abstandsgebot. Manchen war sie ohnehin ein Dorn im Auge. Weil sie ohne Not den Filmgenuss abrupt unterbrach oder weil sie insbesondere bei langen Filmen dafür sorgte, dass man den Bus nicht mehr kriegte oder einfach sehr spät ins Bett kam.

Bei so viel Veränderung tut es gut, dass sonst fast alles beim Alten bleibt. Zumindest in diesem Jahr. Denn Gerhard Steinhilber, mit Kupke Mann der ersten Stunde, hat für danach seinen Rückzug angekündigt: Seit der Kinoprofi (vormals Bundeshalle, dann Stuttgarter Innenstadtkinos) im Ruhestand ist, bekommt er nicht mehr jede neue Produktion in Gänze zu Gesicht.

Und lediglich aufgrund von Trailern oder fremden Rezensionen eine Auswahl zu treffen oder den Streifen abends anzumoderieren, das ist einfach nicht sein Ding. Chapeau, vorab!