Neigschmeckt-Markt: Lecker, locker, liebenswert

REUTLINGEN. Die 14. Auflage des Reutlinger Neigschmeckt-Marktes war aus Sicht der Veranstalter wieder ein voller Erfolg: »Wir freuen uns über guten Besuch, es ist etwa so wie in den Vorjahren«, erklärte Gabriele Janz. Tausende Besucher nutzten in der Planie und im Stadtgarten die Gelegenheit zum Schlendern, Schlemmen und zum Entdecken regionaler Genussvielfalt.

Heike Hartmann-Schmidt war zum Besuch ihrer Eltern nach Reutlingen gekommen und genoss es, mit der ganzen Familie über den Neigschmeckt-Markt zu bummeln. Aus ihrer Heimatstadt Essen kenne sie keinen solchen Markt mit einem derartig reichhaltigen regionalen Angebot, bekannte sie. »Ich hab hier viele Sachen entdeckt, die ich bislang noch gar nicht kannte«, stellte sie fest. Löwenzahn-Sirup, Rosen-Gelee, Kaffee-Seife, Honig-Lollis, Senf mit Waldheidelbeeren: In der Tat konnten die Besucher allerhand neue Kreationen und ungewöhnliche Aromen entdecken.

Am Stand der Reutlinger Essigmanufaktur standen die Kunden Schlange nach einem süßsauren Probiererle. Carla Rampelt hatte sich für den Träublesessig entschieden – »für den Salat«. »Ich bin auch eine Neigschmeckte«, bekannte die gebürtige Hannoveranerin, die seit zwölf Jahren in Reutlingen lebt. Sie lobte die Angebotsvielfalt, die Freundlichkeit der Marktbeschicker und auch die nette Atmosphäre. »Hier kann man noch das typisch Schwäbische entdecken«, bemerkte sie.

Zum dritten Mal war Stefan Merkel mit seinem »schwäbischen Ketchup« vertreten. »Das ist der schönste Markt, den ich kenne«, versicherte der Reutlinger. »Hier gibt es immer gute Stimmung und viele interessierte Besucher«.

Dies konnte auch Caroline Romanens bestätigen, die bereits zum fünften Mal ihre Bio-Pestos und Kräuterprodukte auf dem Neigschmeckt-Markt präsentierte: »Hier haben wir ein nettes Publikum.«

Marktorganisatorin Gabriele Janz freute sich, dass bis zum Nachmittag – von ein paar kleineren Schauern einmal abgesehen – auch das Wetter mitspielte. Gegen 17 Uhr sorgten dann allerdings heftigere Regengüsse für ein vorzeitiges Ende des Besucherandrangs.

Die ersten Gäste seien bereits um neun Uhr übers Gelände geschlendert, berichtete Gabriele Janz. Der ökumenische Gottesdienst mit Pfarrerin Tabea Münz von der methodistischen Kirchengemeinde um zehn Uhr sei gut besucht gewesen.

Entspannte Atmosphäre

Einziger Wermutstropfen für die Veranstalter: In der Nacht hatten Unbekannte zwei Stromverteiler umgeworfen und beschädigt. Der Schaden konnte allerdings rechtzeitig behoben werden. Ansonsten herrsche eine friedliche, entspannte Atmosphäre vor allem unter den Ausstellern, stellte Gabriele Janz fest.

»Ein guter Ort für Kommunikation, wir haben hier immer gute Gespräche mit interessierten Leuten«, lobte Anna Strüwe vom Förderverein franz.K den Neigschmeckt-Markt. Am Infostand des Fördervereins konnten sich die Besucher im Kunstautomaten von der Reutlinger Künstlerin Karin Schliehe porträtieren lassen.

Die vielen Genießer freuten sich über ein abwechslungsreiches kulinarisches Angebot. Aber auch Mitmachen war angesagt. Korbflechten, Seildrehen, Steinbildhauerei: Im Stadtgarten, wo sich insbesondere die Kunsthandwerker tummelten, gab es viele Möglichkeiten, sich kreativ zu beschäftigen. Zudem konnten sich die Marktbesucher über regenerative Energien, über Mobilität, Tourismus und weitere Themen informieren.

Hüpfburg, Bowling für Kinder, Dampfeisenbahnfahrten, für die jüngsten Marktbesucher war ebenfalls eine Menge geboten. Spaßmacher Mamfred Zickzack unterhielt die Besucher mit seinem schwäbischen Comedy-Programm. Wie in den Vorjahren war der Markt auch wieder als Forum für Nischenanbieter und Start-ups gedacht, die ihre kreativen Ideen im Stadtgarten präsentierten.

»Wir sind eher genießend unterwegs«, bekannten Gerta und Juliana Fetter aus Reutlingen, die sich ihre Flammkuchen schmecken ließen. »Der Platz ist schön und es gibt ein sehr vielseitiges Angebot«, waren sich die Schwestern einig. (GEA)