REUTLINGEN. Zwei Tötungsversuchen in Deutschland im Juni 2023 lag wohl eine rechtsextreme Motivation zugrunde. Das berichtet die Frankfurter Rundschau (FR) und nimmt Bezug auf eine Statistik des Bundesinnenministeriums. Diese Statistik selbst beinhaltet noch keine Angaben, um welche Mordversuche es sich handelt. Doch Recherchen der FR bei den Landesinnenministerien brachten Klarheit. Was aufhorchen lässt: Einer der beiden Mordversuche war in Reutlingen.
Am Mittag des 9. Juni stach ein 18-Jähriger im Bereich des Jugendzentrums »Zelle« mit einem »scharfen Gegenstand« auf einen 37-jährigen Mann ein. So schildert es die Polizei damals in einer Mitteilung. Das Opfer konnte noch selbst die Polizei alarmieren. Diese fasste den mutmaßlichen Täter in der nahen Umgebung. Der 37-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt in eine Klinik eingeliefert. Die Polizei suchte in ihrer ersten Mitteilung nach Menschen, die Hinweise zum Tatablauf geben konnten. In einer zweiten Mitteilung wurde dann verkündet, dass der mutmaßliche Täter dem Haftrichter vorgeführt und »in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert« worden war.
Ermittlungen noch nicht abgeschlossen
»Im Zuge des kriminalpolizeilichen Ermittlungsverfahrens hat sich der Verdacht ergeben, dass es sich um eine rechtsmotivierte Tat handeln könnte«, bestätigt eine Reutlinger Polizeisprecherin nun auf GEA-Anfrage. »Die Ermittlungen hierzu sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Nähere Auskünfte sind vor diesem Hintergrund derzeit nicht möglich.«
Eine Auswertung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik aus dem Bereich des Reutlinger Präsidiums zeigt: Eine versuchte Tötung mit rechter Motivation gab es in den vergangenen acht Jahren zumindest noch nie. Jährlich wurden zwischen acht (2015) und null (2018) Straftaten erfasst, die »in den Phänomenbereich der politisch motivierten Kriminalität – rechts fallen«, so die Polizeiauskunft. Meist ging es um Körperverletzungen, 2022 auch um einen Fall von Landfriedensbruch. (GEA)