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Aktuell Arbeitsmarkt

Mehr Jugendliche in Ausbildung und Arbeit

Erste leichte Entlastung seit Beginn der Pandemie. Arbeitslosenquote bleibt bei 4,4 Prozent.

Ausbildung
Ein Auszubildender setzt eine Schweißnaht an ein Metallteil, während ein Berufsschullehrer zuschaut. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Symbolbild
Ein Auszubildender setzt eine Schweißnaht an ein Metallteil, während ein Berufsschullehrer zuschaut. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Symbolbild

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Es ist schon fast eine Gesetzmäßigkeit: Nach der Sommerpause sinkt die Arbeitslosigkeit. Dieser saisonale Effekt lässt sich auch an den diesjährigen Septemberzahlen ablesen: 12 745 Arbeitslose waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen und der Jobcenter der Landkreise Reutlingen und Tübingen gemeldet und damit 225 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote blieb bei 4,4 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit sank ebenfalls saisonbedingt. Die Quote der Jüngeren zwischen 15 und unter 25 Jahren verminderte sich auf 4,4 Prozent.

Einen Hauptanteil am Rückgang der Arbeitslosen haben die Jüngeren. Sie konnten nun in größerer Zahl in Ausbildung oder Arbeit starten und sorgen so für eine leichte Entlastung in der Arbeitsmarktstatistik. Momentan gibt es noch zahlreiche offene Ausbildungsstellen, und ein Einstieg ist meist trotz bereits verstrichenen Ausbildungsbeginns eine Zeit lang noch möglich.

Wilhelm Schreyeck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen, bewertet die aktuellen Zahlen folgendermaßen: »Auf den ersten Blick lässt einen die Nachricht gesunkener Arbeitslosenzahlen etwas aufatmen. Allerdings kann deren Veränderung erst so richtig eingeordnet werden, wenn man den Vorjahresvergleich zieht. Und hier zeigt sich mit einer Steigerung um 41,2 Prozent noch keine wirkliche Entspannung. Auch die Zahl derjenigen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind, steigt kontinuierlich. Zudem bleiben die Meldungen freier Stellen weit hinter denen des letzten Jahres zurück. All diese Kennzahlen zeichnen noch das Bild eines Arbeitsmarktes unter Druck.«

Stellenmarkt sehr verhalten

Wilhelm Schreyeck rät Arbeitslosen, aber auch Beschäftigten: »Es bleibt immens wichtig, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und nur darauf zu hoffen, dass die Lage sich bessert. Denn auch, wenn irgendwann ein Impfstoff der Pandemie ein Ende setzt, stellt uns trotzdem der Strukturwandel vor große Herausforderungen. Ich ermuntere Betroffene, sich beraten zu lassen und Qualifizierungsmöglichkeiten gerade jetzt zu nutzen. So können Zeiten der Arbeitslosigkeit möglichst optimal überbrückt oder der eigene Arbeitsplatz zukunftssicher gemacht werden.«

Weiterhin sehr verhalten entwickelt sich der Stellenmarkt. 577 Arbeitsstellen meldeten örtliche Betriebe und Verwaltungen dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Reutlingen im September. Damit liegen die Neuzugänge von Jobangeboten weiterhin weit hinter den Ergebnissen des Vorjahres zurück (minus 32,7 Prozent). Und mit 2 113 Stellenangeboten im Bestand klafft eine große Lücke im Vergleich zum Vorjahr (minus 43,7 Prozent).

Neben der Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen wurden in diesem Monat die Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Region aktualisiert. Zum 31. März 2020 (letzter Erhebungsstand) und damit noch vor der Coronakrise arbeiteten 201 688 Frauen und Männer im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen sozialversicherungspflichtig. Verglichen mit dem Vorjahreswert ergibt sich eine Steigerung um 553 Personen oder 0,3 Prozent.

Im Landkreis Reutlingen waren im September 7 885 Menschen (plus 43,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr) arbeitslos gemeldet, davon 4 146 (plus 9,6 Prozent) bei der Agentur für Arbeit und 3 739 (plus 2,6 Prozent) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen.

Im Landkreis Tübingen waren 4 860 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (plus 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Davon wurden 2 790 von der Arbeitsagentur betreut (plus 0,4 Prozent) und 2 070 (plus 5,6 Prozent) vom Jobcenter Landkreis Tübingen.

Arbeitsmarkt der Geschäftsstellen

Die Arbeitslosenquote für den Gesamtbezirk der Arbeitsagentur blieb im September unverändert bei 4,4 Prozent (Vorjahr 3,1 Prozent). Die Quoten im Einzelnen (Vorjahreswert in Klammern): Landkreis Reutlingen 4,8 Prozent (3,4 Prozent), Landkreis Tübingen 3,8 Prozent (2,8 Prozent), Hauptagentur Reutlingen 5,1 Prozent (3,5 Prozent), Geschäftsstelle Münsingen 3,4 Prozent (2,6 Prozent), Bad Urach 4,1 Prozent (2,9 Prozent). (pm)