REUTLINGEN. Seit Freitag, 8. Juli, ist sie vor dem Reutlinger Rathaus zu sehen: Oberbürgermeister Thomas Keck hat die Flagge des weltweiten Bündnisses der »Mayors for Peace« gehisst, um zusammen mit den Rathauschefinnen und Rathauschefs von über 500 deutschen Städten Solidarität mit der Ukraine zu zeigen und sich für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen einzusetzen.
Die »Mayors for Peace«, zu deutsch: Bürgermeister für den Frieden, prangern an, dass mit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar dieses Jahres die europäische Sicherheitsordnung zerstört wurde. Die nuklearen Drohgebärden Russlands seien ein Tabubruch, die atomare Bedrohung so präsent wie lange nicht mehr, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
»Es ist an der Zeit, sich bewusst zu machen, dass mehr als 12.700 Atomwaffen die Menschheit bedrohen«, betonte Thomas Keck, »der Einsatz dieser Waffen wäre nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern würde alles menschliche Leben auslöschen«. Deshalb unterstützen die »Mayors for Peace« den Atomwaffenverbotsvertrag und setzen sich für den Beitritt weiterer Staaten zu dem Vertragswerk ein. »Es darf keinen Stillstand in der nuklearen Abrüstung geben!«, unterstrich der Oberbürgermeister.
Der 8. Juli, an dem die »Mayors for Peace«-Flagge traditionell gehisst wird, geht auf ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996 zurück. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, »in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.«
Die Organisation »Mayors for Peace« wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.170 Städte gehören dem Netzwerk an, darunter mehr als 830 Städte in Deutschland. (pm)