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Mangel an Nachwuchs: Vereint Begeisterung für Feuerwehr wecken

Handwerk und Feuerwehr suchen Nachwuchs mit einem gemeinsamen Jugendprojekt

Foto: Feuerwehr
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REUTLINGEN. »Handwerk und Jugendfeuerwehr« heißt ein gemeinsames, bisher einzigartiges Jugendprojekt in der Region, das die Handwerkskammer Reutlingen, die Kreishandwerkerschaft Reutlingen und die Reutlinger Feuerwehr auf die Beine gestellt haben.

Gegen den Nachwuchsmangel im Handwerk setzen die Verbände auf Information. Junge Menschen sollen möglichst früh die Chance bekommen, herauszufinden, ob ihre berufliche Erfüllung im Handwerk liegt. Auch die Rettungsdienste versuchen, ihre künftigen Einsatzkräfte möglichst jung zu erreichen, für die Jugendfeuerwehr und das Ehrenamt allgemein, aber auch für die Berufswehren.

Was tun? Aus dem gemeinsamen Anliegen haben jetzt die drei Projektbetreiber eine Tugend gemacht und Jugendliche dazu eingeladen, an zwei Herbst-Samstagen ihr handwerkliches Geschick in Technik-Workshops auszuprobieren.

Stärken bündeln

»Das Ehrenamt bei der freiwilligen Feuerwehr und der Beruf des Feuerwehrmanns erfordern ein grundsätzliches handwerkliches Verständnis, Wissen und Können. Deshalb ist es wichtig, dass der Nachwuchs das alles mitbringt«, erklärt Harald Herrmann, leitender Stadtbranddirektor und Kommandant der Reutlinger Feuerwehr. Hier decken sich die Anforderungen von Handwerk und Rettungskräften. Da das Freizeitangebot für Jugendliche mittlerweile so breit gefächert sei, könnten sie nur über ein vielfältiges, interessantes Programm dauerhaft für den Feuerwehrdienst begeistert werden, glaubt Herrmann. Doch Begeisterung alleine reicht nicht aus – und die muss zudem erst mal geweckt werden. Die Schnuppertage sollen dazu die Gelegenheit bieten.

»Auf diese Weise können wir unsere Stärken bündeln und insbesondere bei der Nachwuchssuche und in der Ausbildung Synergieeffekte erzielen«, hofft Stadtbranddirektor Herrmann.

Für den Reutlinger Kreishandwerksmeister Dieter Laible sind die Schnuppertage ein guter Ansatz, jungen Menschen einen Einblick in handwerkliche Berufe zu gewähren. Und so durften 15 Jugendliche in den Workshops Elektrotechnik und Kfz-Technik in Teamarbeit einfache handwerkliche Tätigkeiten ausprobieren. In den Räumen der Bildungsakademie Tübingen, die zur Handwerkskammer Reutlingen gehört, wurden sie von erfahrenen Lehrmeistern im jeweiligen Gewerk unterwiesen und bekamen handwerkliches Wissen alltagstauglich vermittelt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr schlugen den Bogen von der Technik zu Technikfolgen im Katastrophenfall. Beispielsweise wurden den Jugendlichen die Gefahren, die von Kraftfahrzeugen bei Unfällen ausgehen, oder auch die Funktionen von elektrischen Anlagen vor Augen geführt.

Der doppelte Herrmann

Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen und sein Namensvetter Stadtbranddirektor Harald Herrmann, Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert und Kreishandwerksmeister Dieter Laible statteten den Jugendlichen am ersten Tag einen Überraschungsbesuch ab. Die Führungskräfte waren angetan vom großen Engagement der jungen Menschen und ihrer Bereitschaft, an einem freien Samstag mit viel Elan und großem Spaß handwerkliches Know-how zu erlernen.

Handwerkskammerpräsident Herrmann: »Der eine oder andere Jugendliche wird vielleicht durch das Arbeiten und Ausprobieren das Interesse für einen handwerklichen Beruf entdecken und sich entschließen, später eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen.« Den Jugendlichen hat der Workshop offenbar richtig Spaß gemacht. Viele möchten am 29. September wieder mit von der Partie sein, wenn es um die Heizungstechnik und die Maler-, Lackierer- und Werbetechnik geht. Gut für die Feuerwehr: Farben und Lacke brennen gut. (eg/GEA)