REUTLINGEN-BETZINGEN. Mehrere Hundert Zuschauer säumten am Samstagnachmittag in Betzingen die Straße Im Dorf vor dem Hof der Mauritiuskirche: Gespannt warteten sie auf das Eintreffen des Maibaums, der zuvor in einer ehemaligen Betzinger Zimmerei eingelagert wurde.
Mit einem Schlepper und Polizeibegleitung transportierten Aktive des Schwäbischen Albvereins den 17 Meter langen Stamm bis zu dem Platz, an dem – wie jedes Jahr üblich – der Maibaum mit einem ausgeklügelten System in die Höhe gewuchtet wurde. »Das geschieht rein mit Muskelkraft«, betonte Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp.
17 Feuerwehrleute beförderten anschließend den Stamm in die Senkrechte, mithilfe von sogenannten »Schwalben«. Dabei handelt es sich um sechs Alustangen, von denen jeweils zwei mit kurzen Ketten miteinander verbunden sind. Kein leichtes Unterfangen für die Floriansjünger. »Allerdings hatte niemand Zweifel, dass das Maibaumstellen wie jedes Jahr auch diesmal wieder gelingen wird«, kommentierte Rupp das Geschehen. Erst nachdem der Maibaum senkrecht stand und gesichert war, wurden Kränze und die Wappen der Traditionsberufe sowie die Schilder der Betzinger Vereine mithilfe von dünnen Drahtseilen in die Höhe gezogen. Die Kränze sind laut Rupp »mit internationaler Hilfe« gefertigt worden. Eine ehemalige Betzingerin, die mittlerweile in Kanada lebt, hatte ebenso geholfen wie zwei ukrainische Frauen, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflüchtet sind. Gut gehen ließen es sich die Zuschauer anschließend bei der Bewirtung durch die Betzinger Feuerwehr. (nol)