REUTLINGEN. Der Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert 2020 an der Messstelle Lederstraße-Ost lag mit 35 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft schon deutlich unterm Grenzwert von 40 Mikrogramm. Jetzt wurde wieder Bilanz gezogen – und der erfreuliche Abwärtstrend geht weiter: In der ersten Jahreshälfte 2021 sank der Wert auf 32 Mikrogramm. Wie das Verkehrsministerium mitteilt, zeigen auch an anderen neuralgischen Messstellen die Luftreinhaltungsmaßnahmen Wirkung. In Stuttgart, Heilbronn und Tübingen sind die NO-Werte ebenfalls gesunken. Einziger Ausreißer ist Ludwigsburg, das mit 46 Mikrogramm noch überm Limit liegt.
An der Messstelle Lederstraße-Ost lag der Jahresmittelwert 2017 bei 60 Mikrogramm, 2018 bei 53 Mikrogramm und 2019 bei 46 Mikrogramm. Weil Reutlingen zu den notorischen Spitzenreitern bei der Luftverschmutzung gehörte, handelten sich die Stadt und das Regierungspräsidium Tübingen als zuständige Behörde bekanntlich eine Klage der Deutschen Umwelthilfe ein. Um ein Dieselfahrverbot kam Reutlingen herum: Es sei, so das höchstrichterliche Urteil Anfang 2019, unverhältnismäßig, wenn die baldige Einhaltung des Grenzwerts absehbar sei.
Die hatten sowohl die Stadtverwaltung als auch das Regierungspräsidium prognostiziert. Das der Minderungseffekt deutlicher eingetreten ist als von den Experten erwartet, lag auch am geringeren Fahrzeugaufkommen während des Lockdowns. Die aktuellen Verkehrszahlen haben laut Verkehrsministerium das »Vor-Corona-Niveau« bislang nicht erreicht.
In Reutlingen wird die kontinuierliche Reduzierung der Stickstoffdioxidwerte auf ein ganzes Maßnahmenbündel zurückgeführt – angefangen von der Inbetriebnahme des Scheibengipfeltunnels über Umwelt-Ticket-Pakete bis hin zur Fahrspurreduzierung, dem Lkw-Durchfahrtverbot in der Lederstraße oder weiteren, im fortgeschriebenen Luftreinhalteplan verankerten Maßnahmen. (keg)