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Lichtblick im Alltag für Demenzkranke und Angehörige in Reutlingen

Das neue Betreuungsangebot »Treff bei St. Wolfgang« hilft Demenzkranken und ihren Angehörigen

Katja Badstöber (links) und Katharina Glinka stellten das neue Betreuungsangebot vor.  FOTO: SPIESS
Katja Badstöber (links) und Katharina Glinka stellten das neue Betreuungsangebot vor. Foto: Jürgen Spieß
Katja Badstöber (links) und Katharina Glinka stellten das neue Betreuungsangebot vor.
Foto: Jürgen Spieß

REUTLINGEN. Ab 4. Oktober wird in der Kirchengemeinde St. Wolfgang eine neue Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz eingerichtet. Während die Anlaufstelle für Demenz und Lebensqualität (Adele) das Projekt fachlich und inhaltlich begleitet, erfolgte die Gründung der Gruppe auf Initiative der Kirchengemeinde und wird durch eine ihr zur Verfügung gestellte Erbschaft ideell und finanziell unterstützt.

Bis 2050 rechnet man allein in Deutschland mit einer Verdoppelung der Demenzkranken auf rund drei Millionen, dabei fehlt es schon heute an Mitmenschen, die sich um die Betroffenen kümmern. Dazu komme, »dass während der Coronazeit viele Demenzkranke einer zunehmenden sozialen Isolation ausgesetzt waren, was zu einer weiteren Belastung für Betroffene und Angehörige führte«, beschreibt Katja Badstöber ihre Erfahrungen in der Anlaufstelle für Demenz und Lebensqualität, kurz Adele. Für die Projektleiterin war dies der Anlass, vor über einem Jahr eine Betreuungsgruppe für Demenzerkrankte ins Leben zu rufen, um auch den Angehörigen ein paar Stunden zum Krafttanken zu ermöglichen.

Auch das neue Angebot »Treff bei St. Wolfgang« richtet sich an acht bis zehn demenziell veränderte Menschen, die zu Hause versorgt werden, jedoch hin und wieder etwas Zeit in geselliger Runde verbringen wollen. Geplant ist, ab . Oktober immer dienstags von 14 bis 17 Uhr einen Nachmittag im Augustin-Bea-Haus anzubieten, der gemütliche Kaffeekränzchen und Singen ebenso umfasst wie Gedächtnistraining, Sitzgymnastik und gemeinsame Spaziergänge.

In Fortbildungen vorbereitet

Dafür wird ein Unkostenbeitrag von 20 Euro pro Sitzung erhoben, der jedoch über die Pflegekasse abgerechnet werden kann. Auch ein Fahrdienst zur Abholung von zu Hause wird bei bedarf angeboten. Die Pressesprecherin der Gesamtkirchengemeinde, Katharina Glinka, betont, dass »das Angebot unabhängig von der Religionszugehörigkeit für alle offen ist«.

Gestaltet wird der Treff von mindestens einer Fachkraft und mehreren ehrenamtlichen Mitarbeitern, die kein Fachwissen vorweisen müssen, da sie bei einer Fortbildung auf ihre Arbeit vorbereitet werden: »Es handelt sich nicht nur um eine sinnstiftende Aufgabe«, so Katja Badstöber, »sie wird auch mit einer Aufwandsentschädigung entlohnt.« Ermöglicht wurde der »Treff bei St. Wolfgang« durch die Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde, die die Räumlichkeiten im Augustin-Bea-Haus zur Verfügung stellt und das Betreuungsangebot in den ersten drei Jahren durch eine Erbschaft, die nur für Krankensorge verwendet werden darf, finanziell absichert.

Da eine früh einsetzende Demenz meist tiefgreifende Auswirkungen auf die Beziehung zum erkrankten Partner haben, bietet Adele zusätzlich eine Gesprächsgruppe speziell für Angehörige von jüngeren Demenzerkrankten an. Das erste Treffen ist am Mittwoch, 13. Juli, 19 Uhr, im Haus der Begegnung in Orschel-Hagen: »Die Gruppe soll in geschütztem Rahmen Raum geben für Austausch, gegenseitige Unterstützung und Stärkung der Selbstfürsorge«, betont Katja Badstöber, die das Treffen begleitet. (jüsp)