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Landratswahl im Kreis Reutlingen: Zweiter Kandidat ist Richard Wiedemann

Verwaltungsrichter Dr. Richard Wiedemann will Reutlinger Landrat werden Foto: Richard Wiedemann
Verwaltungsrichter Dr. Richard Wiedemann will Reutlinger Landrat werden
Foto: Richard Wiedemann

REUTLINGEN. Jetzt ist es raus: Der zweite Bewerber für die Wahl des Reutlinger Landrats hat sich geoutet, der 41-jährige Dr. Richard Wiedemann möchte Nachfolger von Amtsinhaber Thomas Reumann werden. Seit drei Jahren ist er Richter am Bayerischen Verwaltungsgericht Augsburg und wohnt in Westerheim im Alb-Donau-Kreis. Mit dem Landkreis Reutlingen verbinden ihn familiäre Beziehungen. »Mich reizt die Aufgabe«, sagt er auf GEA-Anfrage zu seiner Kandidatur.

In der vergangenen Woche habe er seine Kandidatur »auf den Weg gebracht«, so Wiedemann. Dass es neben dem Metzinger Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler einen zweiten Bewerber gibt, war da zwar schon durchgesickert. Den Namen durfte das Landratsamt aber bislang nicht nennen. Er sei nicht von Mitgliedern des Reutlinger Kreistags oder den dort vertretenen Parteien und Gruppierungen angesprochen worden, sondern habe von sich aus kandidiert, so der Jurist.

Richard Wiedemann stammt aus Bayern. Jura studiert hat er in Augsburg, Genua und Speyer, promoviert in Freiburg. Vor seiner richterlichen Tätigkeit am Augsburger Verwaltungsgericht, wo er auch für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, war Wiedemann im Landratsamt Günzburg Leiter des Geschäftsbereichs Kommunales und Soziales.

Das Reutlinger Landratsamt. Foto: Norbert Leister
Das Reutlinger Landratsamt.
Foto: Norbert Leister

Das, sagt er, habe ihm sehr viel Spaß gemacht. »Deshalb habe ich mich entschieden, diese Herausforderung anzunehmen und meinen Hut in den Ring zu werfen.« Gestalten zu können, mit den Bürgern für die Bürger etwas tun – das reize ihn. Die Reutlinger Gegend sei ihm wegen seiner familiären Beziehungen »nicht ganz fremd«, außerdem grenze der Alb-Donau-Kreis ja an den Landkreis Reutlingen, so der Vater dreier Kinder.

In Baden-Württemberg, wo sein Wohnsitz ist, ist Wiedemann ohne Parteibuch. Er stammt aus einer Gemeinde in Bayern, dort ist er Mitglied der CSU. Dass er in Reutlingen als Unbekannter antritt und dann noch gegen einen Bewerber, der als Platzhirsch gilt, scheint ihn nicht zu schrecken. In Baden-Württemberg habe es doch Tradition, dass der »Schultes« von außen kommt. »Es wird sich zeigen, ob der Kreistag einen aus seinen Reihen bevorzugt oder einen Externen – das ist manchmal ja gar nicht so schlecht.« Als Beispiel nennt er die Auskreisungsdebatte: Als jemand, der von außen komme, sei er nicht »vorpositioniert«.

Gestern um 24 Uhr war Bewerbungsschluss. Sollte nicht noch jemand in allerletzter Minute aufgesprungen sein, bleibt es also bei den zwei Kandidaten. Im Vorfeld war gemunkelt worden, die Fraktion der Grünen hätten einen Bewerber in der Hinterhand. Am vergangenen Freitag sagte Fraktionsvorsitzender Hans Gampe gegenüber dem GEA, man sei »immer noch in intensiven Gesprächen«. Aus denen wurde offensichtlich nichts. »Wir haben aktuell niemanden«, so Gampe gestern auf Anfrage. Und zum neuen Bewerber: »Wir sind gespannt. Bei uns hat er sich nicht vorgestellt.« (GEA)