REUTLINGEN. Dr. Gottfried Roller ist als Leiter des Kreisgesundheitsamtes Reutlingen im kleinen Kreis verabschiedet worden. Er wird Nachfolger der Chefin des Landesgesundheitsamts Dr. Karlin Stark, die zum 1. Februar 2021 die Leitung des Gesundheitsamtes Ludwigsburg übernehmen wird.
Nachdem Dr. Gottfried Roller auf verschiedenen Ebenen im Öffentlichen Gesundheitsdienst, darunter auch im Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, tätig gewesen war, begann er 2008 seine Tätigkeit als Amtsleiter des Kreisgesundheitsamts im Reutlinger Landratsamt.
»Beispielhafte Themen und Projekte wurden in den letzten Jahren im Landkreis Reutlingen durch die Arbeit von Dr. Gottfried Roller erreicht«, wird Landrat Thomas Reumann in einer Pressemitteilung zitiert. »So wurde 2010 die erste kommunale Gesundheitskonferenz in ganz Baden-Württemberg durchgeführt. Damals noch von einigen belächelt, ist eine Gesundheitskonferenz heute gesetzlich für alle Landkreise vorgeschrieben. Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist das PORT Gesundheitszentrum Schwäbische Alb in Hohenstein, das für weitere Gesundheitszentren wie in Hülben oder Münsingen als Vorbild dient.«
Durch die effiziente, stringente Arbeitsweise, ein wahnsinniges Arbeitspensum und eine ausgezeichnete Vernetzung in Bund, Land und die gesamte »Gesundheitscommunity« habe Dr. Roller das Thema Gesundheitsversorgung nicht nur im Landkreis vorangetrieben. »Als Verfechter des Öffentlichen Gesundheitsdiensts haben Sie mit Leib und Seele für die Wertigkeit und Bedeutung des ÖGD gekämpft. Die Frage wie die Gesundheitsversorgung der Zukunft aussehen könne und welche politischen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen, haben Sie dabei immer bewegt«, so Reumann.
Das letzte Jahr sei durch die Corona-Pandemie bestimmt gewesen, in der der Landkreis Reutlingen durch Dr. Rollers kluge Strategie und innovative Lösungen oftmals neue Wege gegangen sei, wie die frühzeitigen flächendeckenden Abstriche in Pflegeheimen während der ersten Welle oder auch der Einsatz der Software Sormas, die nun ebenfalls bundeseinheitlich eingeführt wird. Dr. Roller habe sich durch seine hohe Fachkompetenz und seinen persönlichen Einsatz zum gefragten Experten im Bereich der Pandemie entwickelt und war so auch zu einer Videokonferenz mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeladen.
»Der Ruf aus Stuttgart, die Leitung des Landesgesundheitsamts zu übernehmen, war daher nicht überraschend. Wir lassen Sie nur ungern gehen, doch sicher werden auch wir im Landkreis Reutlingen zukünftig von einem gut strukturierten und aufgestellten LGA profitieren«, erklärte Reumann.
»Zusammen mit Ihrem Team haben Sie das Kreisgesundheitsamt zu einem der Schlüsselämter im Landratsamts weiterentwickelt, das für den Landkreis und die Region von herausragender Bedeutung ist«, betonte Landrat Thomas Reumann und dankte dem scheidenden Amtsleiter nicht nur für sein dienstliches Engagement sondern auch für seinen Einsatz im und für das Amt. »Ich danke Ihnen im Namen des Landkreises und des Kreistags für Ihr gigantisches Engagement und vor allem auch persönlich für eine äußerst vertrauensvolle Zusammenarbeit und herzliches Miteinander.«
Den Dankesworten schloss sich auch Hohensteins Bürgermeister Jochen Zeller an, der stellvertretend für das Team des PORT Gesundheitszentrum und die Gemeinde in das Landratsamt gekommen war. »Mit Ihrer Begeisterungsfähigkeit haben Sie uns alle angesteckt und haben uns auch bei Rückschlägen immer wieder motiviert. Heute können wir stolz darauf sein, das PORT Gesundheitszentrum Schwäbische Alb aufgebaut zu haben. So konnten wir gemeinsam die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum stärker etablieren.«
Dr. Gottfried Roller selbst war es wichtig sich zum Abschied bei seinem Team zu bedanken. »In den letzten zwölf Jahren haben wir viele neue Schwerpunkte im Kreisgesundheitsamt gesetzt und unsere Arbeit weiterentwickelt, Bereiche wie die Gesundheitsplanung sogar neu aufgebaut. Ohne das klasse Team und das große Engagement aller wäre das nicht möglich gewesen«, betonte Roller. Insbesondere die bisherige Bewältigung der Corona-Pandemie habe alles bisher Dagewesene gesprengt und sei eine großartige Mannschaftsleistung des gesamten Landratsamts Reutlingen gewesen. Die Zusammenarbeit zwischen allen Dezernaten und Ämtern sei berührend gewesen. »Die Jahre im Landkreis Reutlingen waren eine spannende und tolle, aber auch herausfordernde Zeit, in denen ich mich sehr wohlgefühlt habe«, so Roller abschließend. (GEA)