REUTLINGEN. »Das Bundesverkehrsministerium nennt keine einzige Zahl, sondern wirft nur Nebelbomben«: Dr. Stefan Oberhoff und die Bürgerinitiative »Keine Dietwegtrasse« haben sich die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der Grünen im Bundestag (der GEA berichtete) genau angeschaut.
Im Zentrum der Anfrage zur »Ortsumfahrung Reutlingen/Dietwegtrasse« habe die Behauptung der Bundesregierung gestanden, der finanzielle Nutzen der Dietwegtrasse sei signifikant angestiegen, so die Bürgerinitiative.
Sie sieht diese Behauptung kritisch und findet, dass die Verantwortlichen den Bürgern Transparenz und Fakten schuldig seien. »Der Nutzen basiert auf einem bundesweiten Verkehrsmodell«, so der Physiker Oberhoff. »Der Bund sollte eigentlich genau benennen können, wie sich die Datenlage in Reutlingen und Umgebung seit 2003 verändert hat. Anstatt dessen wird lediglich auf die allgemeine Entwicklung von Bevölkerung und Wirtschaft verwiesen. Diese Rahmenbedingungen gelten jedoch für alle Verkehrsprojekte in der Region – auch den Albaufstieg. Warum ist nur der Nutzen der Dietwegtrasse so drastisch angestiegen?«
Mit keinem Wort gehe der Bund auf den Verlust des beliebten und wertvollen Naherholungsgebiets am Dietweg ein, an dessen Stelle nun eine Bundesstraße mit viel Verkehrslärm und Abgasen treten soll, kritisiert Edith Willmann.
Andreas Frosch sieht nur eine einzige konkrete Angabe in dem Dokument: »Das Verkehrsministerium gibt zu, dass der Scheibengipfeltunnel im Bereich der Belastungsgrenze betrieben wird.« Da der Albaufstieg in Planung und Realisierung deutlich länger dauern werde als die Dietwegtrasse, werde auch die Belastung im Echaztal noch weiter steigen. Die Auslegung der Anfrage durch den CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Donth findet Frosch »unsachlich«. Er solle seine Position im Verkehrsausschuss nutzen, um endlich die Fakten auf den Tisch zu bringen. (eg/GEA)