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Aktuell Reform

Kreiskliniken werden künftig extern geführt

Der Kreistag folgt dem Verwaltungsausschuss und spricht sich für ein externes Management aus, um die wirtschaftliche Misere zu beenden.

Die zentrale Klinik in Reutlingen.
Die zentrale Klinik in Reutlingen. Foto: Uschi Pacher
Die zentrale Klinik in Reutlingen.
Foto: Uschi Pacher

METZINGEN. Jetzt ist es amtlich: Die Kreiskliniken werden künftig von einem externen Dienstleister geführt. Das beschloss der Kreistag am Montagabend in der Stadthalle von Metzingen mit großer Mehrheit. Er folgt damit einem Beschluss des Verwaltungsausschusses des Kreistags. »Der Kreistag bleibt damit Herr des Verfahrens«, kommentierte Landrat Thomas Reumann die Entscheidung für einen Managementvertrag.

Im Vorfeld waren verschiedene Modelle diskutiert worden, um den stark defizitären Kreiskliniken aus der wirtschaftlichen Misere zu verhelfen, die bei etwa fünf Millionen Euro liegt. Unter anderem war der Verkauf von Anteilen an den Kreiskliniken an einen Investor im Gespräch, der zu lebhaften Protestaktionen der Belegschaft geführt und keine Mehrheit im Kreistag gefunden hatte. Bei dem nun beschlossenen Konzept bleibt der Landkreis der bestimmende Akteur und wird so Einfluss auf die Ausarbeitung der Verträge nehmen können. 

Kundgebung vor Beginn der Sitzung

»Den Zuschlag bekommt nur ein Bieter, der sich den qualitativen, strategischen und wirtschaftlichen Zielen des Landkreises verpflichtet fühlt«, hatte Reumann schon vor ein paar Tagen versichert. Der Management-Vertrag soll zunächst für drei Jahre (mit einer zweijährigen Verlängerungsoption) abgeschlossen werden. Danach hat der Kreistag die Möglichkeit, die Situation neu zu bewerten und die Führung wieder in die eigene Hand zu nehmen.

Bei einer Kundgebung der Geschwerkschaft ver.di vor Beginn der Sitzung hatte der Bezirksgeschäftsführer Benjamin Stein sich gegen die Entscheidung ausgesprochen, weil so ein »externer Managementvertrag der Einstieg in die Privatisierung ist«, wie er sagte. Und zwei große Verlierer kenne: »Die Belegschaft und die Gesundheitsversorgung.«