REUTLINGEN. Eine Ära geht zu Ende: Nach 15 Jahren als Sportkreisvorsitzender verabschiedet sich Karl-Heinz Walter in den »Sportfunktionärs-Ruhestand«. Erstmals wurde Walter 2004 gewählt. Seither übte er dieses Amt ohne Unterbrechung aus und wurde regelmäßig bei den Sportkreistagen wiedergewählt. Den organisierten Sport im Verein zu unterstützen und zu stärken, war ihm während seiner 15-jährigen Amtszeit immer das wichtigste Anliegen. Deshalb fand er neben seinen fordernden beruflichen Tätigkeiten die Zeit, sich um die Belange der Vereine zu kümmern.
Als Vorstandsmitglied des Württembergischen Landessportbundes (2012 bis 2016) setzte er sich auf überregionaler Ebene dafür ein, den Sport im Land weiter zu entwickeln. Außerdem war Karl-Heinz Walter auf der Inklusions- und Gesundheitskonferenz des Landkreis Reutlingen vertreten.
»Vereine sind offen für alle, sie schließen niemanden aus«
Als Sportkreisvorsitzender war es Karl-Heinz Walter ein Anliegen, die Vereine des Landkreis Reutlingen bei Problemlösungen zu unterstützen. Oft war er als Vermittler tätig und beratend bei den Themen Vereinsstrategie- und Vereinsförderung. Auf die Vernetzung des Sportkreises mit regionalen politischen Mandatsträgern legte er Wert, um auch auf politischer Ebene die Belange des Vereinssports voranzutreiben.
Sportliche Herzensthemen des Vorsitzenden waren Inklusionssport und Nachwuchsarbeit. Mit seinen 70 Jahren hat Karl-Heinz Walter bis heute einen guten Draht zur Jugend, gerne erinnert er sich an die Sport-Jugendfreizeiten in Passy und freut sich über den Erfolg des Projekts »Kindi in Bewegung«. Mit dem aktuellen Projekt »Schwimmhelden« reagierte der Sportkreis auf die steigende Zahl der Nichtschwimmer. Hier wird Grundschulkindern außerschulisch das Schwimmen beigebracht.
Die größten Veränderungen der letzten 15 Jahre sieht Karl-Heinz Walter in den Vereinsstrukturen, ausgelöst durch die demografische Entwicklung und die Konkurrenz von gewerblichen Sportanbietern. Ein großes Thema sei außerdem, Menschen für das Ehrenamt im Verein zu gewinnen und zu halten. Gleichzeitig sei es eine schier unerschöpfliche Aufgabe, den ständigen und engen Kontakt zu den Vereinen zu halten. Der Arbeitsumfang, bedingt durch wachsende bürokratische Neuregelungen, stelle neue und höhere Anforderungen an die Geschäftsstelle und das Vorstandsteam. Bei den jährlichen Sportlerehrungen zeigte sich Walter gerne sportlich und überraschte gemeinsam mit Landrat Thomas Reumann das Publikum: mal auf Skirollerskates, mal am Seil durch die Stadthalle schwebend.
»Vereinssport ist ein soziales Infrastrukturprojekt«
Langweilig wird es Karl-Heinz Walter auch zukünftig nicht werden, da er beruflich beratend an verschiedenen Stellen tätig ist. Als Funktionsträger verlässt er den Sport mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Die Zusammenarbeit mit den Vereinen, mit der Geschäftsstelle und dem Vorstandsteam wird er vermissen, dafür hat er nun wieder mehr Zeit, selbst Sport zu machen.
»Sport im Verein – da bin ich daheim«, resümiert Walter für sich ganz persönlich und betont: »Vereinssport ist ein soziales Infrastrukturprojekt. Man stelle sich vor, unsere Gesellschaft müsste ohne Sportvereine, ohne Vereine schlechthin auskommen. Welche Lücke würde da klaffen in unserem Gemeinwesen! Es fehlte eine Anlaufstation für vielerlei Belange der Menschen in den Städten und Gemeinden.«
Gelegentlich nenne man Sportvereine auch »multifunktionale Sozialräume«, so Walter – weil sie offen sind für alle und für jedermann, weil sie niemanden ausschließen, egal wo er oder sie in der Gesellschaft sein/ihren Platz hat. »Dort, wo man sein darf ohne Vorbehalt, dort wo man willkommen ist – dort ist Heimat. Sportvereine sind Heimat für alle«, fasst Karl-Heinz Walter zusammen. (eg)